SV Koweg Görlitz 34 (19)
HSV Haldensleben 27 (13)

Da hatte Jörg Adam, Trainer der Handballerinnen des SV Koweg Görlitz, im Vorfeld zum zweiten Heimspiel seiner Mannschaft in der Mitteldeutschen Oberliga nicht zu viel versprochen. Der Vergleich gegen den HSV Haldensleben entwickelte sich tatsächlich zu dem von ihm angekündigten spannenden Handballspiel zweier Teams auf Augenhöhe. Und dennoch behielten die Gastgeberinnen die Oberhand und gingen nach dem 34:27 (19:13) zum nun schon dritten Mal in dieser Saison als Sieger vom Platz.
Ganz anders als zum unbekümmerten Hurra-Handball zum Heimdebüt hatten die Neißestädterinnen gegen Haldensleben schon etwas mehr Mühe, das Spiel unter ihre Kontrolle zu bekommen. Gerade in der Anfangsphase konnte der Eindruck gewonnen werden, dass Spielerinnen und Ball nicht die besten Freunde sein würden. Ein hauch von Nervosität machte sich in der Jahnsporthalle bemerkbar. SV-Trainer Jörg Adam fand aber schnell eine Erklärung dafür: „Die Mannschaft hat seit langer Zeit in der Vorwoche wieder einmal ein Ligaspiel verloren. Vielleicht war man deshalb zu Beginn noch etwas angespannt gewesen.“ Etwa zehn Minuten dauerte das Fehlerfestival, an dem sich aber auch die Gäste munter beteiligten. Ein weiterer Grund, warum Haldensleben die Görlitzer Fehler nicht verwerten konnte lag auch an einer überragend agierenden Anke Thonke zwischen den Görlitzer Pfosten. Auch mit der Verteidigung gegen den Wurfarm konnte Adam nicht ganz zufrieden sein, aber „am Ende haben wir noch genug Durchschlagskraft gezeigt um uns etwas Luft zu verschaffen“, sagt der SV-Coach. In kleinen Schritten setzten sich die Neißestädterinnen auf ein halbes Dutzend an Toren Vorsprung zum Seitenwechsel ab (19:13). Auch im zweiten Spielabschnitt sollte es erst einmal genauso weitergehen, bis die Partie ab der 40.Minute etwas fahrig wurde. Wieder fehlte es an der nötigen Konsequenz im Torabschluss, zudem musste sich das Team nach einigen Wechseln erst einmal wieder finden. Für Adam immer eine Gradwanderung bei einer derart qualitativen Bank, die ihm zur Verfügung steht. „Es wäre auch ein falsches Signal, wenn ich eine Spielerin nach zwei Fehlwürfen gleich wieder auswechseln würde. Und heute hatte sich ja jede so ihre Fahrkarten gegönnt“, fügt Adam an. Dies hat die Mannschaft zur Mitte der zweiten Halbzeit noch einmal etwas in Bedrängnis gebracht, ohne aber dass das Spiel zu kippen drohte. Adam: „Unter dem Strich war es wichtig, dass wir gewonnen haben.“ Einen Großteil zu diesem Sieg hat auch die Rückraumspielerin Marzena Kot beigesteuert, deren Einsatz unter der Woche noch recht vage war. Nach wie vor plagen die Polin noch Knieprobleme aus einem Vorbereitungsspiel. Die Schmerzen scheint sie in Spielen allerdings zu verdrängen, Kot spielte fast durch. „Sie war für heute eigentlich gar nicht so lange eingeplant. Aber sie hat absolute Topqualität auf die Platte gebracht, die Mannschaft souverän geführt. Und wenn eine in ihrem Alter noch in Pressdeckung genommen wird, dann sagt das schon einiges aus“, so Adam. Aber nicht nur Kot war eine der Mitgaranten für den dritten Saisonerfolg, auch will Adam das Görlitzer Publikum nicht unerwähnt lassen. Trotz zeitgleichem Spiel der Sachsenliga-Handballer in Kamenz (32:35) fanden mehr als 200 Fans den Weg in die Jahnsporthalle. Und diese zeigten auch in zerfahrenen Phasen ihre Unterstützung an. Adam: „Sie stehen auch zur Mannschaft, wenn es mal ein paar Minuten nicht so geschmiert läuft. Das hilft den Mädels ungemein weiter.“

Koweg spielte mit: Thonke, Seidel, Marceluk (7), Witschel (1), Neumann (1), Riediger (2), Draeger, Tschuck, Kot (9/3), Conrad, Kurtycz (2), Muras (9/1), E.Wasiucionek, A.Wasiucionek (3)

Spielfilm: 1:0 (1.), 2:2 (5.), 4:3 (10.), 7:3 (15.), 11:8 (20.), 14:10 (25.), 19:13 (30.), 23:17 (35.), 28:19 (40.), 28:22 (45.), 30:23 (50.), 32:26 (55.), 34:27 (60.)

Robert Eifler


Fotos: Gert Richter



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