Koweg-Damen triumphieren im ersten Heimspiel.
SV Koweg Görlitz 40 (24)
BSV 93 Magdeburg-Olvenstedt 24 (10)
Ein Nachteil haben diese Sonntagsspiele – es bleibt nur wenig Zeit zum Feiern. So jedenfalls sieht es Yvonne Kurtycz, Spielerin der Oberliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz. Im ersten Spiel war sie noch beruflich verhindert, zum Heimspiel gegen den BSV 93 Magdeburg-Olvenstedt kam die Rückraumspieler aber wieder zum Einsatz. Und sie hatte allen Grund, zusammen mit der Mannschaft zu feiern, Koweg gewann in beeindruckender Manier mit 40:26 (24:10).
Um es mit den Worten von Forest Gump zu sagen: Es sei die berühmte Pralinenschachtel gewesen, die die Neißestädterinnen da zum ersten Heimspiel vorgesetzt bekamen. Niemand wusste so richtig, was da auf sie zukommen würde. Es wurden mehr als 300 Zuschauer und 40 Tore. Ein Erfolg auf ganzer Linie. Und um ein Haar hätte es eine der jüngsten Spielerinnen getroffen, den Siegersekt dazu auszugeben. Die 16-jährige Anne Neumann hatte, nachdem sie in der 18.Minute auf der Rechtsaußenposition eingesetzt wurde, Mitte der zweiten Halbzeit das 30.Tor für die Blau-Gelben erzielt. In jeder Handballmannschaft ein ungeschrieben Gesetzt, dass dies zur Ausgabe eines Getränk verpflichtet. Es sei denn, die Marke von 40 Toren wird geknackt – dann steht diese Aufgabe dem Trainer zu. Und wie es der Zufall, oder die starke Leistung des Teams so wollte, hatte auch diesen Treffer die junge Neumann auf der Hand. Sie scheiterte aber nur knapp. Zu ihrer Entlastung sprang Kreisläuferin Andrea Witschel ein, die kurz vor dem Abpfiff mit ihrem 6.Treffer die 40er Marke durchstieß. Eine amüsante Anekdote am Rande eines ersten Heimspiels in der Mitteldeutschen Oberliga, das die Neißestädterinnen von Anfang an dominierten. Manch einer der erst nach der Anfangsviertelstunde in der Jahnsporthalle erschien, muss sich vor Verwunderung die Augen gerieben haben. Mit 11:4 führten die Görlitzerinnen zu diesem Zeitpunkt. Ein Einstand, von dem kaum einer zu träumen gewagt hätte. „Niemand von uns hätte gedacht dass es gut losgehen würde. Wir wussten alle nicht, was uns erwartet. Und dann sieht man die Zuschauer und steht unter gehörigem Druck“, gibt Kurtycz weiter freudig Auskunft. Die ersten fünf Minuten seien sie und ihre Mitspielerinnen nervös gewesen. Dann aber habe sich die Anspannung gelegt, „weil es einfach nur richtig gut lief“. Schon in der 19.Minute hatten sich die Blau-Gelben einen Vorsprung von zehn Toren erarbeitet, zur Halbzeit war dieser noch einmal um weitere vier Treffer angestiegen. Und das alles gegen einen Kontrahenten, der mit einem 10-Tore-Sieg aus der Vorwoche im Rücken angereist war. Dass der hohe Halbzeitvorsprung keine Selbstverständlichkeit will auch SV-Trainer Jörg Adam hervorgehoben wissen: „Der entscheidende Punkt war unsere Dominanz in der Abwehr. Wir haben es geschafft Magdeburg in die Passivität zu zwingen. Sie haben so weniger agiert, sondern mehr auf uns reagiert.“ Dadurch ergaben sich zahlreiche Ballgewinne, nicht zuletzt durch starke Paraden der sich abwechselnden Torfrauen Anke Thonke und Nicole Seidel, die die Gastgeberinnen in einem souverän durchgezogenen Konterspiel zu ihren Vorteilen nutzten. Mit der gleichen Schlagfrequenz sollte es auch im zweiten Spielabschnitt weitergehen, in dem sich Magdeburg nun mehr an den Torerfolgen beteiligte. „Wir haben Magdeburg heute einfach auf dem falschen Fuß erwischt. Denn dass die richtig gut Handball spielen können haben sie in der zweiten Halbzeit angedeutet“, so Adam. Dennoch waren die Gäste zu keiner Zeit im Stande, zu den Neißestädtern bedrohlich aufzuschließen. Und das vor dem Hintergrund, dass Adam die zweite Hälfte nutzte, um munter durchzuwechseln. Nicht ohne Grund. „Ich habe zur Zeit die Qual der Wahl, was die Aufstellung betrifft. Aber wir alle wissen dass die Saison lang ist und wir auch vor Verletzungen nicht verschont bleiben werden. Da ist es umso wichtiger, dass alle früh zum Zuge kommen“, fügt der SV-Coach an. Allerdings sieht er auch noch Schwachstellen, die es zukünftig abzustellen gilt. So habe die Mannschaft gerade in der Offensive noch etwas Reserve, zu kompliziert habe da seine Mannschaft wiederholt versucht, zum Torabschluss zu kommen. Ein kleiner Kritikpunkt, der nicht ungehört bleiben sollte. Denn wie Kurtycz sagt: „Wir alle wissen dass es nicht immer so komfortabel laufen wird. Da kommen noch ganz andere Spiele. Aber es ist schön dass alle gespielt haben und sich am deutlichen Sieg beteiligen durften.“ Die SG HV Chemnitz 2010 ist so ein Gegner, der den Neißestädtern deutlich mehr abverlangen wird. Und dort müssen sich die Adam-Damen am kommenden Wochenende beweisen.
Koweg spielte mit: Thonke, Seidel (beide Tor), Marceluk (1), Witschel (6), Ozimkowska, Neumann (5), Riediger (4), Draeger, Tschuck (1), Kot (7/2), Conrad (4/1), Kurtycz (2), Muras (7/1), A. Wasiucionek (3)
Spielfilm: 4:1 (5.), 7:3 (10.), 11:4 (15.), 14:5 (20.), 19:7 (25.), 24:10 (30.), 27:13 (35.), 29:15 (40.), 32:17 (45.), 34:19 (50.), 36:22 (55.), 40:26 (60.)
Robert Eifler
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