Dreijähriger Kontakt zahlt sich aus.
Vielen würde es im Traum nicht einfallen, Urlaubstage zu opfern, um Trainingseinheiten abzusichern. Für Philipp Domko, Neuzugang bei den Sachsenliga-Handballern des SV Koweg Görlitz, ist dies fast schon eine Selbstverständlichkeit. Mit eben solchen Aktionen lebt Domko genau das, was ihn an einem Wechsel in die Neißestadt so reizte: ein Team, dass einem sportlichen Ziel alles andere bedingungslos unterordnet. „Ich habe genau die richtige Wahl getroffen“, sagt der Rechtshänder, der bereits seit drei Jahren im Gespräch bei den Blau-Gelben ist. Nun hat es endlich geklappt.
Sportliche Perspektiven hatte Domko in letzter Zeit genug. Nach dem Abstieg mit dem HSV Pulsnitz aus der Sachsenliga, wo er die letzte Spielzeit auflief, wollte er unbedingt weiter höherklassig spielen, absolvierte Probetrainings bei mehreren Vereinen. Doch nirgends fand er solch gute Rahmenbedingungen vor wie in Görlitz. „Erst hier in Görlitz war alles so, wie ich es mir vorstelle. Das Klima in der Mannschaft ist absolut top, die Spieler stehen geschlossen hinter den sportlichen Zielen. Und dann diese Atmosphäre bei den Heimspielen. Die ist schon einzigartig“, nennt Domko Gründe für sein Engagement. Ein wichtiger kommt noch hinzu, der letztlich den Ausschlag gegeben hat: Trainer Carsten John. „Er verkörpert das alles, was Handball hier in Görlitz bedeutet. Er lebt den Handball, ist absolut zielstrebig, und alle folgen seinen Anweisungen“, ergänzt er. Er geht sogar soweit dass er großes Vertrauen in den Trainer legt, aus ihm noch einmal einen soliden Abwehrspieler zu formen. Denn da sieht der 24-Jährige für sich noch einiges an Nachholebedarf. „Um weiter zu kommen muss ich da noch sehr viel nachlegen“, weiß er. In der Offensive hingegen kann und wird Domko vor allem im Rückraum eingesetzt, perspektivisch auf der rechten Halbposition. Dort fühlt sich der 1,95m große Rechtshänder auch beheimatet, war es doch die Position, die er jahrelang beim SSV Stahl Rietschen ausschmückte. Dort begann (erst) im Alter von 15 Jahren seine handballerische Laufbahn. Zuvor kickte Domko acht Jahre lang gegen das Leder, ehe er im Schulsport auf den Handball aufmerksam wurde. „Ich habe dort gemerkt dass das mein Sport ist“, sagt der Verwaltungsfachangestellte. Nach einem Jahr in der Rietschener Jugend übersprang Domko die älteste Nachwuchsklasse und wurde umgehend in die 2.Männermannschaft integriert, wo er sich innerhalb einer Saison mit 150 Toren für das Ostsachenliga-Team empfahl. Zwei Spielzeiten später schaffte er dort den Aufstieg in die Verbandsliga. Genau zu dieser Zeit nahm Koweg erstmal Kontakt zu Domko auf, um ihn nach Görlitz zu lotsen. Doch durch seine Ausbildung in der Stadtverwaltung Dresden sah sich Domko damals noch nicht im Stande, das hohe Pensum mitzugehen. „Ich wäre damals schon gern zu Koweg gewechselt“, beteuert Domko, „es wäre nur zeitlich alles sehr schwierig geworden.“ Die Ausbildung hat er inzwischen erfolgreich beendet und ist aufgrund der Übernahme durch den Arbeitgeber in Dresden geblieben. Zur Absicherung der Trainingseinheiten bildet er zusammen mit Stefan Friebe, Neuzugang im Tor der Görlitzer, eine Fahrgemeinschaft. Aktuell muss Friebe die 100km Anfahrt allerdings allein bewältigen, Domko laboriert an einer Knieverletzung, die er sich im Trainingslager in Altenberg zuzog. Damit spart er sich zwar den ein oder anderen Urlaubstag, kann aber eben auch nicht mit der Mannschaft mittrainieren. Ein Fakt, der ihm gar nicht so recht schmecken will. Domko: „Die Belastung hier ist sehr hoch, aber es ist das was ich unbedingt wollte. Und da ist es nun mal unausweichlich, dass auch Verletzungen passieren. Für mich ist es immer deprimierend wenn man will, aber der Körper nicht so recht mitspielt.“ Ob er am kommenden Wochenende beim Sparkassen-Cup in Hoyerswerda schon wieder fit ist, wagt er noch zu bezweifeln. Auch wenn das Turnier sportlich absolut reizvoll sei, gegen Mannschaften wie Füchse Berlin II, HC Elbflorenz, LHC Cottbus, HC Bad Blankenburg und den LHV Hoyerswerda zu spielen, so steht für ihn doch eher der Saisonstart fest im Blickfeld. „Das entscheidende Datum ist Mitte September. Da müssen wir alle fit sein, denn unser Auftaktprogramm ist schon der absolute Hammer“, so Domko.
Robert Eifler
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