Sporthalle wird zweites zu Hause.
Der Neidfaktor vor den Sachsenliga-Handballern des SV Koweg Görlitz hält sich derzeit enorm in Grenzen. Die Vorbereitung auf die neue Saison ist die wohl härteste, die das Team je auf eine Spielserie durchgeführt hat. Für SV-Trainer Carsten John reichen die wöchentlich dreimal stattfindenden Trainingseinheiten schon lange nicht mehr aus. Am Wochenende geht es für die Görlitzer nicht etwa an den Strand des Berzdorfer Sees, sondern in die heimischen Sporthalle Rauschwalde. „Den Jungs stehen harte Tage bevor“, kündigt John an. Den Reigen eröffnet die Einheit am Freitag, in der das Fitnessstudio Bodyfit zur „Tour der Hoffnung“ bittet. Bei dieser Benefizveranstaltung zählt jeder zurückgelegte Kilometer, sei es am Rad oder auf dem Laufband. Der Erlös kommt krebskranken Kindern zu Gute. John: „Wir haben dort zwei Stunden die Möglichkeit, Nützliches mit Intensivem zu verbinden. Da ist auch irgendwo der Ansporn, die Leistung aus dem letzten Jahr zu überbieten.“ Da kam die Mannschaft auf insgesamt 300km. Doch wer denkt damit sei es schon getan, dem trügt. Im Anschluss lädt John noch zur etatmäßigen Trainingseinheit. Wie am gesamten Wochenende werden da Kleingruppenarbeit, Wurftraining und taktische Übungen im Mittelpunkt stehen. Samstag und Sonntag gibt es je eine Einheit vormittags und nachmittags. „Die Spieler werden Gelegenheit haben, jeweils einmal pro Tag in einem Stundenspiel mir zu zeigen, welchen Trainingszuwachs sie erreicht haben. Diese Spiele sind interne Spiele, und ich mag es nicht, wenn jemand rumsitzt.“ Zwischen den Einheiten wird das Team Gelegenheit haben, immer wieder Gespräche zu führen, die dazu dienen, ein sportliches Miteinander zu verstärken. In der Hoffnung, ein zufriedenstellendes Trainingslager absolviert zu haben, tritt John am Sonntag dann seinen wohlverdienten Urlaub an. Nach eigener Einschätzung wird es ihm wohl schwerlich gelingen, nicht an den Handball zu denken. Zumal zufälliger Weise auch noch Marco Brendler mit Familie zur selben Zeit und nur zwei Straßen entfernt ebenfalls einen Aufenthalt in Johns Urlaubsort geplant hat. „Ich habe jede Trainingseinheit für die Zeit meiner Abwesenheit gründlich vorbereitet“, stellt der Coach klar, dass in dieser Zeit keineswegs die Zügel etwas lockerer hängen. Und dennoch wollte er seinen Spielern ein freies Wochenende gönnen. Doch dies konnte er seit Donnerstag ad acta legen. Überraschend rief Matthias Allonge, Trainer von Oberligist LHV Hoyerswerda an, und lud die Neißestädter zum Sparkassen-Cup ein. Da Empor Rostock abgesagt hatte, wäre eine Teilnahme sehr kurzfristig möglich. John: „Da ich das Wochenende frei eingeplant hatte und ich selbst im Urlaub bin, überließ ich die Entscheidung dem Team. Die waren sofort begeistert.“ Warum nur? Vorbereitungsspiele gegen Füchse Berlin II, HC Elbflorenz, LHC Cottbus, HC Bad Blankenburg und eben dem LHV sind eben nicht immer auf der Tagesordnung. Das Turnier wird am 18. und 19. August gespielt. „Großen Dank dafür an Matthias Allonge, der dies möglich gemacht hat. Ich bin ehrlich gesagt ein wenig traurig, nicht dabei zu sein, aber es wird sich jemand finden, der die Spiele für mich auf Kamera festhält“, ergänzt John. Nach dem letzten Wochenende, was aus Sicht Johns absolut unbefriedigend in der sportlichen Leistung war, kann es für ihn eigentlich nur wieder aufwärts gehen. Und in diesen hoffentlich positiven Trend wird dann auch der Japaner Hiroki Kuwano hinzustoßen, der aus seinem Heimaturlaub wieder in die Neißestadt zurückkehrt.
Robert Eifler
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