Den "Lauf den Lebens" absolviert.
Freitag, 27. Juli. Es war der Tag, vor dem den Sachsenliga-Handballern des SV Koweg Görlitz graute. Aus ganz besonderem Grund. Denn Carsten John, bekannt dafür, dass er seine Spieler bis an die Grenze der Belastbarkeit trainiert, bat zum Ausdauerlauf um den Berzdorfer See. Bei Temperaturen um die 30 Grad eine echte Tortur. Da bot auch das Grillgut, mit dem John im Zieleinlauf frohlockte, erst einmal nur wenig Grund zur Motivationssteigerung.
Am Ende hatte es fast etwas von gemütlicher Mannschaftssause. Am Strand am Berzdorfer See ließen es sich die Görlitzer Sachsenliga-Handballer mit ihren Familien bei Gegrilltem richtig gut gehen. Auf den zweiten Blick wurde klar: den Spielern steckt ein harter Ausdauertest in den Knochen. 16 Kilometer quälten sie sich zuvor auf Anweisung ihres Trainers um den Berzdorfer See. „Man sucht ja immer wieder nach neuen Herausforderungen für seine Mannschaft. Die Spieler warten ja förmlich auf Neues“, rechtfertigt John sein Trainingsprogramm. Und was unter dem Strich dabei herauskam überraschte ihn nicht nur, sondern machte ihn auch richtig stolz. John: „Ich bin ja eigentlich keiner, der mit Lob um sich wirft. Aber das war eine absolut starke Leistung von den Jungs.“ Bei den hochsommerlichen Temperaturen hatte er mit Laufzeiten von 100 bis 120 Minuten gerechnet. Am Ende blieben alle 15 Anwesenden darunter, Torhüter Thomas Kirchhoff stellte mit 75 Minuten die Bestmarke auf. „Dass die Jungs derart gekeult haben macht mich echt stolz. Es schien so, als hätte ihnen die Witterung überhaupt nichts ausgemacht“, so John. Für ihn schien es mitunter fast schon verlorene Zeit gewesen zu sein, denn in der Regel dauert eine Trainingseinheit 90 Minuten – zehn Läufer waren da schon längt im Ziel. Und auf der anschließenden gemeinsamen Grillparty waren diese sogar schon wieder zum Scherzen aufgelegt. „Da muss dir nächstes Jahr schon was härteres einfallen lassen“, frotzelte unter anderem Linkshänder Danilo Krause, dem trotz seiner 36 Jahre keine Leistungseinbußen anzumerken sind. Für Neuzugang Philipp Domko war es der Lauf seines Lebens, gerade einmal vier Minuten nach Kirchhoff überquerte er die Ziellinie. „Ob ich das nächstes Jahr noch einmal mache weiß ich noch nicht. Ich sehe ja, dass es läuft. Da muss ich wohl wieder eine neue Herausforderung für die Jungs suchen“, merkt John an. Aber da gehen ihm so langsam die Alternativen aus. Mit einem Lauf auf die Landeskrone kann er keinen seiner Spieler schocken. Nach dem Lauf kann John beruhigt sagen, dass sein Team konditionell für die neue Sachsenliga-Saison gerüstet ist. Als Zugabe zum Grillgut gab es sogar ein trainingsfreies Wochenende. In der aktuelle Phase keine Selbstverständlichkeit, wie man anhand der Planungen Johns sehen kann. „Wir halten auch in den Ferien an unseren drei Trainingseinheiten wöchentlich fest“, so der Coach. Doch das ist nur die Basis, denn die kommenden beiden Wochenenden bestehen aus Trainingslagern zuerst in Altenburg und anschließend in Görlitz. John: „Danach sehen wir, wie weit wir auch handballerisch schon sind. Denn da liegt alle Konzentration auf individueller und taktischer Ballarbeit.“
Robert Eifler
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