Stimmung super, Stimme weg.
SV Koweg Görlitz 31 (11)
Zwönitzer HSV 1928 28 (13)
Keine Mannschaft in der Sachsenliga ist Laufkundschaft. Schon gar nicht ein Tabellen-7., der erst kürzlich den Spitzenreiter geschlagen hat. Die Handballer des SV Koweg Görlitz müssen für jeden Sieg, wie den letzten gegen den Zwönitzer HSV 1928 hart kämpfen. Auch wenn die Neißestädter nach dem 31:28 (11:13) weiter Kontakt zum Podest halten, das Saisonziel will SV-Trainer Carsten John aber nicht korrigieren.
Das Team um Trainer Carsten John hat sich seit Wochen fest auf den 5.Platz manifestiert. Nach dem 15.Spieltag ist nun die Differenz zur Position des Vizemeisters auf zwei Punkte zusammengeschmolzen. Das könnte John eigentlich dazu motivieren, das Saisonziel nach oben zu korrigieren. Doch diesen „Fehler“ will der SV-Coach nicht machen. „Ich werde häufig darauf angesprochen. Aber ich muss ganz klar sagen, dass mich die Tabellensituation nach oben überhaupt nicht interessiert“, bezieht John klar Stellung. Maximal einen Platz in Richtung Podest sieht er als wünschenswert. John: „Man hätte damit eine Steigerung zum Vorjahr erzielt. Und genau das ist eigentlich das, was man erreichen will.“ Vielmehr ist aus seiner Sicht unrealistisch, denn zum Kreis der Spitzenmannschaften zählt er seine Truppe noch nicht. Wesentlich wichtiger sieht John in der Absicherung des Vorsprungs auf den Verfolger HSV Dresden, der immerhin schon fünf Punkte beträgt. John: „Wenn die Mannschaft mehr will, dann soll sie es in den kommenden Wochen beweisen. Ich werde aber nach dem guten Rückrundenstart nicht in Euphorie verfallen und nun nach den Sternen greifen.“ Da gäbe es zuviel Parallelen zum Saisonstart, als die Neißestädter mit vier Siegen starteten und mit der Heimniederlage gegen Plauen wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt wurden. „Keine Mannschaft ist Laufkundschaft, und wir müssen uns jeden Sieg hart erarbeiten. Wie heute gegen Zwönitz“, so John. Denn die Begegnung gegen den Tabellen-7. war das erwartet schwere Spiel. Nicht nur für seine Jungs, auch für ihn – denn nach dem Abpfiff drohte seine Stimme vollends zu versagen. John: „Ich bin völlig fertig, und das mit 40. Ich habe nun noch mehr Respekt vor solchen Leuten wie Ranft und Sajenev bei Zwönitz, die in diesem Alter noch richtig Vollgas auf der Platte geben.“ Er selbst hat sich in der Halbzeitpause verausgabt, als er nicht nur den Zeigefinger erhob, sondern deutlich seine Unzufriedenheit über den ersten Durchgang zum Ausdruck brachte. Die Zielvorgabe, schnellen und druckvollen Handball zu spielen und so die gegnerische Abwehr in Bewegung zu halten, sah er verfehlt. „Wenn man zu Hause spielt dann sollte man eigentlich auch bestimmen, wo es lang geht. Da hat mir wesentlich an Entschlossenheit und Aggressivität gefehlt“, bemängelt John. Ganz anders sah da schon die zweite Halbzeit aus. Den Rückstand schnell aufgeholt sollten Koweg immer in die Pflicht genommen werden, auszugleichen. Der entscheidende Punkt war ein vergebener Siebenmeter der Zwönitzer. Die Gelegenheit ließen die Gastgeber nicht aus, um selbst den Führungsanspruch wieder zu erheben. In ihrer stärksten Phase setzten sich die Görlitzer bis auf ein 28:24 (56.) ab. John: „Das ist genau das was wir immer wieder nach so einer Aufholjagd fordern. Nicht nur ausgleichen, sondern selbst in Führung zu gehen. Dann drehst du das Spiel.“ Auch wenn die Neißestädter den Dreh nun heraus haben dürften, John lässt nichts unversucht, die Euphorie immer wieder zu dämpfen: „Jetzt haben wir Plauen vor der Brust. Und die haben im Hinspiel ordentlich abserviert. Nach diesem Spiel könnte es schon wieder ganz anders in der Tabelle aussehen.“
Koweg spielte mit: Purschke, Matthieu (beide Tor), Noack (1), Vogt (2), Kuwano (8), Brendler (4), Türkowsky (9/5), Rechner, Michel, Krause (7), Meißner, Masat
Spielfilm: 1:0 (1.), 3:2 (5.), 4:3 (10.), 6:6 (15.), 8:8 (20.), 10:12 (25.), 11:13 (30.), 16:16 (35.), 17:19 (40.), 21:21 (45.), 24:23 (50.), 28:25 (55.), 31:28 (60.)
Robert Eifler
Fotos: Gert Richter
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