SV-Damen begeistern gegen den Tabellendritten.
SV Koweg Görlitz 41 (20)
SV Plauen-Oberlohsa 04 26 (12)
Es war das Wochenende der beiden Spitzenspiele in der Handball-Sachsenliga der Frauen. Und in beiden waren die Favoriten nicht gewillt, Weihnachtsgeschenke zu verteilen. Der SC Markranstädt (1.) bezwang zu Hause HC Leipzig II (4.), und die Damen des SV Koweg Görlitz zogen mit einem deutlichen 41:26 (20:12)-Sieg über den Tabellen-3. SV Plauen-Oberlohsa 04 nach.
Nach der durchwachsenen Leistung der Vorwoche, wo die Neißestädterinnen unerwartet einen Punkt beim VfB Bischofswerda abgaben, trieb es SV-Trainer Jörg Adam erste Sorgenfalten auf die Stirn. Diese sollten sich auch noch vermehren, als in wenige Stunden vor Spielbeginn ein Anruf von Andrea Witschel erreichte, dass sie es möglicherweise nicht rechtzeitig zum Anpfiff schaffen würde. Ihr Job in einer Dresdner Eventagentur bringt Wochenendarbeiten mit sich. Damit drohte nach Jeanette Adam und Juliane Conrad eine dritte wichtige Spielerin auszufallen. Witschel erreichte kurz vor Ultimo doch noch die Görlitzer Spielstätte und hatte gerade einmal zehn Minuten, um sich zu erwärmen. Denn sie sollte, früher als erwartet, ihren Einsatz bekommen. Während sich die Kreisläuferin noch vorbereitete, ging es auf dem Spielfeld schon zur Sache – und das mit einer ersten Führung für die Gäste. Es sollte aber auch die letzte sein, denn fortan bestimmten die Neißestädterinnen das Spielgeschehen. Vor allem in Form von Aufbauspielerin Marzena Kot. „Sie hat die ganze Zeit überragend gespielt. Die ersten Minuten haben definitiv ihr gehört. Durch ihren Drang zum Tor hat sie auch Freiräume für ihre Mitspielerinnen gerissen“, war SV-Trainer Jörg Adam angetan. Und seine Begeisterung sollte sich auch weiter steigern, denn nach dem 5:4 gab es für sein Team kein Halten mehr. Eingeleitet wurde dies allerdings von einer Schrecksekunde. Corinna Riediger musste nach einem Schlag auf den Kopf ausgewechselt werden – für sie kam Andrea Witschel, und „sie hat das Spiel sofort an sich gerissen“, wie Ada anmerkt. Mit einer effektiven und begeisternden Spielweise setzten sich die Gastgeberinnen bis zum Seitenwechsel deutlich ab (20:12). „Das war für mich doch schon sehr überraschend, dass wir Plauen so deutlich dominierten“, gab Adam zu. Nach den Vorzeichen hätte er mit einem wesentlich engeren Spielverlauf gerechnet. Auch nach dem Pausentee hielt der Torhunger der Görlitzerinnen an, und „mit einer Manndeckung auf Marzena hat uns der Gegner eine Steilvorlage geliefert“, so Adam. Adam: „Wir trainieren ständig solche Situationen weil wir uns bewusst sind, dass viele Gegner zu diesem taktischen Mittel greifen werden, um deine torgefährlichste Spielerin etwas zu entschärfen. Das Training ist absolut aufgegangen.“ Nicht nur dass Kot es verstand, mit ihren schnellen Spielweise sich zu lösen, die zusätzlichen Freiräume wurden auch konsequent von ihren Mitspielerinnen genutzt. Durch die Torgefahr der beiden polnischen Außenspielerinnen Rejfur und Wasiucionek konnte das Spiel weit auseinander gezogen werden. Adam: „Es freut mich, dass sich alle Spielerinnen am Torewerfen beteiligt haben.“ Absolut zufrieden war er mit der Tatsache, wie die Mannschaft die Manndeckung gelöst hat, denn „eigentlich sind da Jeanette und Juliane die federführenden Spielerinnen“. Der Sieg war eine gute Grundlage für die anschließende Weihnachtsfeier der Mannschaft. Diese musste aber ohne Witschel stattfinden, die sich schon wieder auf dem Rückweg nach Dresden befand, um weiter ihrer Arbeit nachzugehen. Mit dem Erfolg haben sich die SV-Damen wieder etwas vom Punktverlust der Vorwoche rehabilitiert, auch wenn der Stachel noch tief sitzt. Denn nach dem 37:19-Erfolg des SC Markranstädt über den Tabellen-4. HC Leipzig III ist nicht davon auszugehen, dass der Spitzenreiter noch irgendwo Punkte lässt und damit den Neißestädtern die Möglichkeit eröffnet, sich die Tabellenführung zurückzuholen. Nächstes Wochenende müssen sich die Görlitzerinnen in der Messestadt beweisen, es wartet also das nächste Topspiel auf die Adam-Damen. Wer das Team in Leipzig unterstützen möchte der möge sich bitte in der Geschäftsstelle melden. Verein und Mannschaft versuchen einen Bus zur Mitfahrt zu organisieren.
Koweg spielte mit: Thonke, Köppe, Seidel (alle Tor), Engler (3), Riediger (4), Draeger (2), Kot (13/3), Kurtycz (5), Wasiucionek (3), Rejfur (4), Witschel (7)
Spielfilm: 1:2, 5:4, 10:5, 14:7, 17:7, 19:10, 20:12, 26:14, 33:20, 38:24, 41:26
Robert Eifler
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