SV Koweg Görlitz 33 (13)
HSV Dresden 37 (18)

Eigentlich ist er ein besonnener und ruhiger Weggefährte. Carsten John, Trainer der Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz kann am Spielfeldrand aber auch manchmal recht laut werden. Wütend hingegen bekommt ihn nur selten zu Gesicht. Im Heimspiel gegen den HSV Dresden schafften es seine Jungs. Mit 33:37 (13:18) unterlagen die Neißestädter und haben, so scheint es, aus den Fehlern der Vorwoche kaum etwas gelernt.
Den Görlitzern scheint etwas die Puste auszugehen. Schon gegen Zwickau zeigten sie in der Vorwoche ungewohnte Schwächephasen, die zu recht ernüchternden Zwischenständen führten. John: „Alle Fehler, die wir in der Vorwoche gemacht haben, unterlaufen uns wieder. Obwohl wir diese im Training mehrfach angesprochen hatten.“ Bis in die 50.Spielminute sah alles danach aus, als hätte sich der Zuschauer den Eintritt sparen und einfach nur den Spielbericht der Vorwoche durchlesen müssen. „Das war heute ein absolutes Spiegelbild zum Spiel gegen Zwickau“, merkte auch John an. 15 Minuten gut gespielt, 15 Minuten den Spielfaden komplett verloren und mit fünf Toren Rückstand in die Kabine gegangen. Nach dem Wiederanpfiff eine Aufholjagd, die zum verdienten 25:25-Ausgleich führte. Doch – im Gegensatz zum Spiel der Vorwoche – legten die Görlitzer eben keinen eigenen Führungstreffer nach und sahen in der Schlussphase die Felle davonschwimmen. „Es macht mich einfach nur wütend wenn solche Fehler passieren. Es ist klar dass du bei einem so hohen Rückstand schnell spielen musst. Und wir sind nun mal eine Mannschaft, die ihr Heil in der Flucht sucht. Aber nach dem Ausgleich wollte jeder zum Matchwinner werden und es wurden sich völlig unmögliche Würfe genommen“, kritisierte der SV-Coach. Von den Dresdner Gästen würden die Neißestädter durch abwechselnd offensive und defensive Abwehrformationen immer wieder zum Umdenken aufgefordert. John versuchte mit unterschiedlichen Spielkonzepten und Aufstellungen darauf zu reagieren. Das klappte auch soweit. Zum Vorwurf muss sich die Mannschaft machen lassen, trotz mehrfacher Fehlversuche immer wieder das schnelle Spiel nach vorn zu suchen. Denn das glückte nicht immer ganz so wie gedacht. „Wir hätten in dieser Phase allen Grund gehabt, es ruhiger anzugehen. Wir hatten dreimal die Chance, in Führung zu gehen. Und wenn uns das gelungen wäre, dann hätten wir das Spiel auch gedreht“, so John weiter. Doch diesmal nahm es kein glückliches Ende, denn Dresden, das bis dato nach einigen Verletzungen wohl deutlich unter seinen Möglichkeiten spielte, holte sich die alte Führung wieder zurück. Und so bleibt ernüchternd festzustellen, dass Koweg anstelle der festen Positionierung im Spitzentrio nun mit Platz fünf das Bindeglied zum Mittelfeld der Liga wird – ein weiteres Abrutschen nicht ausgeschlossen, denn die direkten Verfolger sind den Görlitzer dicht auf den Fersen. Und auch wenn Carsten John in dieser Woche seinen 40.Geburtstag begeht, „es wird in den Trainingseinheiten alles andere als gemütlich für meine Spieler“, kündigt er an. Etwas besänftigen können ihn die Jungs am kommenden Wochenende, wenn das dritte Heimspiel in Serie ansteht. Dann greifen die Neißestädter im Pokalwettbewerb wieder ein, zu Gast ist der Ligakonkurrent EHV Aue II. Und Koweg sollte sich vom vorletzten Tabellenplatz der Gäste nicht täuschen lassen, bevor man wieder zum Aufbauhelfer wird.

Koweg spielte mit: Purschke, Matthieu (beide Tor), Noack, Vogt, Kuwano (9), Hentschel, Brendler (4), Rechner (1), Türkowsky (3/1), Besser-Wilke (2), Masat (4/2), Krause (2), Vanek (5), Michel (3)

Spielfilm: 2:0 (3.), 3:3 (5.), 5:5 (10.), 6:8 (15.), 9:13 (20.), 10:16 (25.), 13:18 (30.), 16:18 (33.), 17:21 (35.), 21:23 (40.), 25:25 (45.), 28:29 (50.), 30:33 (55.), 33:37 (60.)

Robert Eifler


Fotos: Gert Richter


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