22/08/2011
Von Optimismus bis Unzufriedenheit alles vorhanden.
In knapp drei Wochen beginnt für die beiden Handball-Sachsenliga-Mannschaften des SV Koweg Görlitz die neue Spielserie. In der Endphase der Vorbereitung sind freie Wochenenden derzeit Fehlanzeige. Während sich die Männer in einem Dreierturnier in der Landeshauptstadt gemessen haben, arbeitete das Frauenteam in einem dreitägigen Trainingslager in Polen an Kondition und dem Ausbau taktischer und technischer Feinheiten.
Ein Sieg, eine Niederlage und die Erkenntnis, noch einiges an Arbeit in der Vorbereitung auf die zweite Sachsenliga-Saison in Serie vor sich zu haben, nahm die 1.Männermannschaft um Trainer Carsten John aus dem letzten Wochenende mit. Das Dreierturnier beim HSV Dresden bot wie jedes Jahr eine willkommene Gelegenheit, unter Wettkampfbedingungen Stärken und Schwächen aufzudecken und entsprechend die Trainingsplanung der nächsten Wochen darauf auszurichten. „Wenn ich in den letzten Wochen mit der Leistung meiner Jungs sehr zufrieden war hat sich meine Stimmung nach dem heutigen Tag doch wieder etwas gedämpft“, sagte John. Den Stimmungswechsel verursachte vor allem das zweite Testspiel, dass Koweg gegen den Gastgeber und Ligakonkurrenten HSV Dresden bestritt und mit sechs Toren verlor (24:30). John: „Als Trainer willst du in solchen Spielen immer das Optimale herausholen, unter anderem durch Einwechselungen. Aber besonders in der zweiten Halbzeit waren mir da die Hände etwas gebunden.“ Auslöser waren Kaderprobleme, die einige Absagen nach sich zogen. Für seinen Geschmack ist er mit viel zu wenigen Spielern in die Landeshauptstadt gereist. Vor allem die linke Aufbauseite wirkte mit den beiden Aushilfen Torsten Kuhnt (aus der 2.Mannschaften) und Klaus Schäfer etwas improvisiert. „Wir können noch recht zufrieden und dankbar sein, dass sich beide bereit erklärt haben, mitzuspielen. Ansonsten hätte es schon etwas düster ausgesehen“, so John. Fabrice Türkowsky, der zukunftsorientiert seine Leistungen auf der linken Rückraumposition abrufen soll, fehlte aufgrund einer Kapselverletzung der Wurfhand. Über die Niederlage konnte auch der vorangegangene Sieg über den Post SV Gera nicht hinwegtrösten. Die Partie gegen Gera, in der letzten Saison in die Thüringenliga aufgestiegen, konnte John doch eher als lockeren Test bezeichnen. Drei Wochen vor dem Ligastart bekommen die Neißestädter damit einen gehörigen Dämpfer verpasst, anderen Ligakonkurrenten im aktuellen Leistungsvergleich deutlich unterlegen zu sein. Den Unterschied vermochten auch die beiden Neuzugänge Hiroki Kujano und Petr Masat nicht wettzumachen, beide deuteten aber ihr Potential an und konnten sich ordentlich in das Team integrieren. John: „Alles in allem fehlt es uns noch an einigen Stellen, beispielweise bei sicheren Passwegen. Auch in engen Spielphasen schaffen wir es noch nicht, uns auf das Wesentlich konzentrieren. Unzufrieden bin ich auch mit dem schnellen Spaiel nach vorn, das stimmt überhaupt nicht. Diese Fehler dürfen uns in den Saisonspielen nicht mehr passieren.“ Er erwartet in der anstehenden Trainingswoche vollen Einsatz von seinen Jungs, besonders von denen, die nicht am Dreierturnier teilnehmen konnten. Ob sein Aufruf verstanden wird, wird sich spätestens am kommenden Wochenende klären, wenn Koweg zu weiteren Testspielen antritt.
Auch die 1.Frauenmannschaft des SV Koweg Görlitz lässt nichts unversucht, sich optimal auf die kommende Saison vorzubereiten. Trainer Jörg Adam lud seine Damen deshalb zu einem dreitägigen Trainingslager nach Polen ein. Inhalte: Athletik, Taktik- und Technikschulungen sowie zwei Freundschaftsspiele. Mit zu Gast im polnischen Slubovice war auch der SV Altenburg, aktueller Vertreter in der Mitteldeutschen Liga. „Wir haben das Trainingslager zusammen mit dem SV Altenburg organisiert und durchgeführt. Es war eine gute Gelegenheit, Kontakte zu pflegen“, informiert Adam. Dabei brachte Altenburg nicht nur einen spielerischen Einsatz, sondern überzeugte auch die ehemalige Bundesliga-Torhüterin Sandra Kraubner an einer Teilnahme. Kraubner, die bis in der vergangenen Saison noch bei Rödertal unter Vertrag stand kümmerte sich intensiv um die Torhüterinnen der Vereine. Adam: „Für unsere Torhüterinnen war das Individualtraining natürlich super. So etwas bekommen sie ja auch nicht alle Tage geboten.“ Insgesamt elf Stunden trieb Adam seine Damen an den drei Tagen über das Parkett, ein Freundschaftsspiel gegen den SV Altenburg bot sich genauso an wie eines gegen eine ortsansässige Damenmannschaft. Beide endeten mit genau zehn Toren Unterschied, gegen Altenburg zum Nachteil der Neißestädterinnen (26:36), gegen die polnische Vertretung zum Vorteil (35:25). „Altenburg hat schon ein paar Spiele in der Vorbereitung mehr weg als wir. Für uns war das der erste richtige Test“, so Adam. Und aus diesem konnte er den Schluss ziehen, dass für ihn und sein Team noch einiges an Arbeit bevorsteht, denn „Spielfähigkeit haben wir noch nicht erreicht.“ Er sieht noch reichlich Luft nach oben, auch wenn ihm mit Yvonne Kurtycz und Berit Hähnel zwei wichtige Stammspielerinnen fehlten. Die beiden Ergebnisse bewertete Adam jedoch nicht über, denn alle Teams haben in den Vergleichen unterschiedliche Konzepte verfolgt. Die Neißestädterinnen nach zahlreichen Athletik- und Konditionseinheiten im spielerischen Bereich erst so langsam wieder auf ihre Normalform zu. Eine deutliche Steigerung erwartet der SV-Coach bis zum Saisonstart allerdings schon noch. Gelegenheiten, kurzfristige Entwicklungen aufzuzeigen, wird das Team an den kommenden beiden Wochenenden noch bekommen. Die Görlitzerinnen nehmen jeweils an Turnieren in Altenburg und Staßfurt teil.
Robert Eifler