07/08/2011
Kowegs erster Test verlief recht vielversprechend.
Radeberg SV : SV Koweg Görlitz 20:37 (10:14)
Zehn Wochen ist es her, da hatten die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz zuletzt ihr Spielgerät fest im Griff. Ende Mai trat die DHfK Leipzig, gerade frisch in die 2.Bundesliga aufgestiegen, in der Neißestadt zu einem Freundschaftsspiel an. Jetzt, zehn Wochen und zahlreiche Athletikeinheiten später, reisten die Görlitzer zum Verbandsligisten Radeberger SV, um zu dessen Jubiläum „90 Jahre in Radeberg“ einen Test gegen den Gastgeber zu absolvieren. Bis auf drei Spaßturniere auf Sand und Rasen kann nicht wirklich davon gesprochen werden, dass sich die Koweg-Akteure in den letzten Tagen intensiv mit dem Handball beschäftigt hätten. Umso mehr war SV-Trainer Carsten John vom Auftritt seiner Mannschaft überrascht. „Ich habe mich gefreut, dass sich die Athletik- und Konditionseinheiten ausgezahlt haben. Es war niemand so richtig fertig nach dem Spiel“, so John. Und das, obwohl er tags zuvor seine Mannschaft zu einer 40 Kilometer Fahrradtour mit anschließender Trainingseinheit antreten ließ. „Die Jungs sind natürlich mit schweren Beinen gestartet, aber das hat sich schnell geändert“, fügt er an. Glücklicherweise konnte er in Radeberg auch auf den fast kompletten Kader zurückgreifen und tauschte deshalb alle 15 Minuten die Besetzung aus. Somit erhielten alle Spieler ihre Einsatzzeiten, niemand hätte John enttäuscht. Der Test, der bis in die 35.Minute noch fast auf Augenhöhe stattfand – Koweg führte zu dieser Zeit knapp mit 16:15 – wollte der SV-Coach konkret dafür nutzen, um an einer Lösung für die linke Rückraumposition zu suchen. Denn Goalgetter Kai Vogt wird den Neißestädtern nach seiner Schulterverletzung definitiv die gesamte Hinrunde fehlen. Fabrice Türkowsky durfte sich in Radeberg deshalb auf der Königsposition beweisen, und gab nach Meinung John’s keine schlechte Figur ab. „Es ist klar dass er Kai auf dieser Position nicht gleich voll ersetzen kann, dafür hat Kai hat einfach zu viele Tore aus dem Rückraum gemacht. Aber Fabrice ist schneller und wendiger, das könnte eine mögliche Lösung sein“, so John. Die Umstellung tat der Harmonie im Team keinen Abbruch, so dass es den Görlitzern ermöglicht wurde, nach dem 16:15 einen etwas offensichtlicheren Klassenunterschied aufzuzeigen. Bis in die Schlussphase ließen die Gäste lediglich einen weiteren Treffer zu, das eigene Kontingent wurde in der gleichen Zeit verdoppelt (32:16). John: „Auf dieser Leistung können wir definitiv aufbauen. Wir haben überraschend wenig technische Fehler produziert. Ich bin überzeugt davon, dass wir uns in den nächsten zwei, drei Wochen spielerisch noch weiter entwickeln werden.“ Für ihn ist es reinweg „nur noch ein Findungsprozess“, die Mannschaft sieht er gut aufgestellt. Zumal auch Abwehrspezialist Robert Meißner nach einjähriger Verletzungspause wieder das Görlitzer Trikot überstreifte und sich sehr gut ins Team integrierte. „Sein Erscheinungsbild war sehr erfreulich. Ihm ist nicht anzumerken, dass er so lange verletzt war. Er scheint die Sache also im Kopf verarbeitet zu haben“, lobte der Coach. Für Meißner wie auch alle anderen Spieler werden bald die nächsten Tests anstehen, um sich weiteres Rüstzeug für die zweite Sachsenliga-Saison zu holen. Nachdem die Blau-Gelben am Freitag an der Aktion „Tour der Hoffnung“ des Görlitzer Fitnessstudio „BodyFit“ teilnehmen – für jeden gefahrenen oder gelaufenen Kilometer an den entsprechenden Geräten im Studio wird ein finanzieller Betrag an krebskranke Kinder gespendet – geht es in ein zweitägiges Trainingslager, in dem auch interne Spiele stattfinden werden.
Robert Eifler