12/07/2011
Lauf um Berzdorfer See rundet 1.Trainingsphase ab.
„Und als Highlight noch einmal eine Runde um den Berzdorfer See.“ – dass Jörg Adam, Trainer der Handballfrauen des SV Koweg Görlitz, nicht mit allzu großen Begeisterungssprüngen rechnen konnte, als er den Spielerinnen diese Aufgabe stellte, kann sicherlich jeder nachvollziehen. Doch Murren hilft nichts, und so machten sich am Freitag alle auf den rund 18 Kilometer langen Rundkurs um den neuen Badesee vor den Toren der Neißestadt. Adam: „Das stellte noch einmal einen Motivations- und Willenstest dar. Ich wollte dass jede Spielerin noch einmal an ihre Grenzen geht.“ Denn der Lauf war gleichzeitig der Abschluss der ersten Trainingsphase in der Vorbereitung auf die neue Saison. Den Fokus legte Adam darin auf drei wichtige Schwerpunkte: Kraftaufbau, Stabilisation/ Koordination und schließlich Kondition. Adam: „Ich hatte in der letzten Saison nur wenig Vorbereitungszeit und brauchte den kurzfristigen Erfolg. Im Bereich Kraft habe ich damals keine Grundlagen setzen können. Auf Dauer betreibt man mit so einem Vorgehen Raubbau am Körper.“ In diesem Jahr blieb ihm allerdings reichlich Zeit. „Unheimlich viele Defizite“ sah der Coach auch im Sektor Stabilisation, was das Verletzungsrisiko seiner Mannschaft deutlich erhöhte. Und um auch die Kondition nicht zu kurz kommen zu lassen lies Adam seine Spielerinnen an jede Trainingseinheit noch einmal ein Lauf von mindestens 30 Minuten anhängen. Und genau diese Grundkondition sollte helfen, um die Abschlussaufgabe problemlos zu erfüllen. „Ein Leichtathletik lacht vielleicht darüber, aber für einen Hallensportler gehört schon eine ordentliche Portion Überwindung dazu“, so Adam. Und wie es sich für einen guten Ausbilder gehört forderte Adam diesen Ausdauerlauf nicht nur von seinen zukünftigen Spielerinnen, sondern nahm die Strecke selbst in Angriff. Bei 1h und 45 Minuten sollte er aber als letzter das Ziel erreichen, selbst Mannschaftsbetreuerin Marion Noack war schneller. „Ich habe davor größten Respekt. Und es wäre eigentlich auch schlimm gewesen, wenn der Trainer die Spielerinnen abgehängt hätte“, so der Coach. Als erste überquerten übrigens die aus der 2.Mannschaft aufgerückte Louisa Draeger und Trainerfrau Jeanette Adam – reichlich 20 Minuten vor ihrem Coach – die Ziellinie. Für Jeanette Adam, die nach ihrer aktiven Handballkarriere auf Triathlon umschwenkte, stellte der Rundkurs ohnehin keine große Herausforderung dar. Aber schon eher die Entscheidung, sich wieder voll dem Team anzuschließen. „Ihr macht die Achillessehne einige Probleme, so dass es absolut fraglich ist. Für mich wäre es allerdings schön sie in den Spielen gegen die Topgegner der Liga dabei zu haben“, positioniert sich der Coach. Bei allen anderen Duellen sieht er die Gefahr, einen Platz den nachrückenden Talenten wegzunehmen. Die endgültige Entscheidung kann aber erst einmal noch drei Wochen aufgeschoben werden, denn so lange gehen die Handballerinnen in eine aktive Trainingspause. Auf das Wörtchen „aktiv“ legte Adam dabei besondere Bedeutung, denn „es wird dann gleich wieder mit einem Athletiktest losgehen.“ Seine Mädels müssen also versuchen ihren Athletikzustand zu halten, denn Vergleichswerte liefert ein Test eine Trainingseinheit vor dem Ausdauerlauf. Bei dreimal 800 Metern und einem Cooper-Test stach zuletzt übrigens Juliane Conrad hervor, deren Zeiten sich zum Vorjahr am deutlichsten verbessert haben. Adam: „Wir sind mit unserem Training voll im Plan, ohne dabei gleich zu euphorisch zu werden.“
Robert Eifler