20/03/2011
Nicht schön - aber deutlich!
Koweg : Naunhof 32:22
Die Sachsenliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz sind derzeit kaum zu stoppen. Trotz Rumpftruppe gingen die Neißestädterinnen am Samstag zum fünften Mal in Folge erfolgreich aus einem Vergleich. Mit dem 32:22 (12:11) revanchierten sich die Blau-Gelben mehr als deutlich für die Hinspielniederlage gegen den BSC Victoria Naunhof. Nicht schön, aber deutlich – so könnte unter dem Strich das Fazit zum 19.Saisonspiel der Görlitzerinnen lauten. Den meisten Anteil an der Unattraktivität des Vergleiches dürfen sich aber gern die Damen des BSC Victoria Naunhof auf die Fahnen schreiben. Schon während der Aufwärmphase verspürte SV-Trainer Jörg Adam das Gefühl, dass an diesem Spieltag ein deutliches Ergebnis zu Gunsten seines Teams herausspringen würde. Chronisch unterbesetzt waren die Görlitzerinnen, chronisch unfit dagegen der Gast. „Einige von denen waren ja schon nach zehn Minuten völlig aus der Puste gewesen“, registrierte Adam. Mit dieser Einstellung übten sich die Naunhoferinnen durchgängig an einer Tempoverschleppung, die das Spiel äußerst unattraktiv machte. Zu dieser destruktiven, verzögernden Spielweise stellte Adam einen passenden Vergleich an: „Es wie wenn eine Amateurmannschaft gegen den FC Bayern München spielt, so nach dem Motto: Solange wie wir den Ball habe machen die anderen kein Tor.“ So hegten die BSC-Damen den Anschein, sich nicht ernsthaft an einem guten Handballspiel beteiligen zu wollen. Schnell erkannte Adam das Vorhaben, die Partie über die Zeit retten zu wollen, und versuchte mit einer Doppelspitze in der Abwehr den Gegner vermehrt unter Zugzwang zu setzen. „Das ist uns leider nur teilweise gelungen. Da hat die Zuteilung noch nicht ganz so gestimmt. Aber dafür, dass wir das zum ersten Mal unternommen haben, kann ich den Mädels keinen Vorwurf machen“, so der SV-Coach. So setzten sich seine Damen immer mal wieder mit zwei oder drei Toren ab, für mehr reichte es aber nicht. Denn die einschläfernde Taktik des Tabellenletzten hatte wiederholt Erfolg, und die Görlitzer Abwehr bot Lücken. Auch die sich bietenden Torchancen nach Ballgewinnen brachten die Koweg-Damen nur mit mittelmäßigem Erfolg im gegnerischen Kasten unter. Nachdem die Görlitzerinnen den Unterschied zur Halbzeitpause noch nicht so verdeutlichen konnten wie von Adam erhofft, stellte er in der Defensive wieder auf die Sicherheitsvariante mit nur einer vorgezogenen Spielerin um. Nach wie vor hatten die Gäste durch ihre Spielweise bedeutend mehr Spielanteile, die Effektivität der Görlitzer Offensive nahm aber deutlich zu. Schnell setzte sich die Adam-Sieben auf 20:14 ab und baute die Führung weiter kontinuierlich aus. Adam: „Da hatte Andrea Witschel mit ihren zehn Toren auch erheblichen Anteil daran. Sie hat den Kampf angenommen. Das was sie macht, zieht sie konsequent durch.“ Mit schönen Aktionen, besserten seine Damen die Sehenswürdigkeit des Vergleiches etwas auf – auch wenn es immer nur für kurze Momente war. Beim 30:18 hatten die Neißestädterinnen den größten Abstand hergestellt, und Adam hätte sich vorstellen können, das Spiel noch deutlicher zu gestalten. „Wir müssen daran arbeiten dass wir uns wesentlich besser und schneller auf solche Gegner einstellen und eine klare Linie durchziehen. Normalerweise hätten wir hier noch deutlicher gewinnen müssen“, fügte Adam an. Die Görlitzerinnen halten mit ihrem fünften erfolgreich abgeschlossenen Spiel in Serie weiter Abschluss zum Führungsquartett der Liga. Die Revanche gegen den BSC für die knappe 23:25-Hinspielniederlage, nach der Adam zum ersten und einzigen Male Zweifel an seiner Mannschaft hatte, ist damit mehr als deutlich gelungen.
Koweg spielte mit: Thonke, Seidel (beide Tor), Loniewska (1), Witschel (10/1), Hähnel (3), Riediger (4), Thun, Gieseler (7), Kurtycz (6/2), Rejfur (1)
Spielfilm: 2:0, 2:2, 5:2, 6:5, 10:6, 11:10, 12:11, 20:14, 26:17, 30:18, 32:22
Robert Eifler