16/01/2011
Koweg ist Gästedruck nicht gewachsen.
SV Koweg Görlitz 22 (09)
SG HV Chemnitz 2010 31 (15)
Für die Sachsenliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz endete am Samstag-Abend ihre seit vier Spieltagen anhaltende Erfolgsserie. Mit 22:31 mussten sich die Gastgeberinnen recht deutlich dem Tabellenersten SG HV Chemnitz 2010 geschlagen geben und verlieren bei neun Toren Differenz zugleich ihr positives Trefferkonto.
Sieben Punkte aus den letzten vier Spielen holten die Neißestädterinnen. Und weil darunter auch Erfolge gegen so namenhafte Mannschaften wie SC Markranstädt und HC Leipzig III fielen gab es Grund zur Hoffnung, dass man auch den Spitzenreiter SG HV Chemnitz 2010 etwas ärgern könne. Doch dies beschränkte sich lediglich auf die Anfangsminuten, wo die Görlitzerinnen zweimal eine Führung vorlegten und bis zum 4:4 mithielten. Doch dann kam der erste große Einbruch im eigenen Spiel. „Man hat gesehen dass wir in dieser Phase dem gegnerischen Druck nicht ganz gewachsen waren“, kommentierte SV-Trainer Jörg Adam diese Phase. Vor allem die Abwehrreihen haben es nicht geschafft, die Chemnitzerinnen in ihre Schranken zu weisen. Kaum Zweikampf- und Ballgewinne, und die daraus fehlenden Möglichkeiten zu Kontertoren ließen Koweg allmählich in Rückstand geraten. Adam: „Die Trauben hängen gegen solche Mannschaften eben etwas höher. Das was in den letzten Spielen noch ganz gut geklappt hat konnten wir gegen Chemnitz leider wiederholen.“ Dabei will Adam aber herausstellen, dass sich der Angriff trotz nur neun Toren im ersten Durchgang gar nicht so schlecht präsentierte, vor allem Berit Hähnel und Doreen Gieseler fielen durch ihre Aktionen positiv auf. Doch auch sie mussten sich einer kompakten 6:0-Deckung der Gäste stellen. Den Wiedereinstieg in die zweite Halbzeit gelang erst einmal den Gästen etwas besser, doch als Koweg auf 16:20 verkürzte, witterte das Team Morgenluft. „Das war es dann aber auch. Dann sind wir gänzlich eingebrochen. Und lag diese harte Gangart nicht so“, meinte Adam weiter. Nach einem Zwischenspurt der SG-Damen auf ein 17:28 waren die Messen gelesen. Kritik musste sich dabei auch die polnische Spielerin Martha Loniewska gefallen lassen, die in der Offensive an die gewünschte Effektivität, wie zuletzt noch gut bewiesen, nicht annähernd herankam. Obwohl der Tabellenerste bisher nur ein Spiel verlor und sich durchaus berechtigte Hoffnung auf den Aufstieg machen könne, wollte Adam bewusst nichts an seinem eigenen Spielsystem ändern. Adam: „Es bringt nichts sein System immer wieder zu ändern und an den Gegner anzupassen. Ich erachte es als wesentlich besser, wenn wir unser System mit dem Gegner messen. Und da waren wir heute etwas unterlegen.“ Nach den erfolgreichen Wochen endete damit erst einmal die weitere Aufholjagd. Adam hätte sich schon allein für die zunehmend besser werdende Fankulisse ein etwas engeres Spiel erwünscht. So aber konnte am Ende nur eine Görlitzerin jubeln. Anja Noack, die zur neuen Saison nach Chemnitz gewechselt ist, präsentierte sich gewohnt stark auf der Kreisläuferposition. Ihr großer Vorteil bei Spitzenreiter ist der, dass sie, im Gegensatz zu ihrer Zeit bei Löbau und Koweg, weniger auffällig ist, da ein souveränes und starkes Team um sie herum besteht. Für die Neißestädterinnen ist die Niederlage aber kein Rückschritt, sie diente lediglich erneut einer realistischen Standortbestimmung. Adam: „Ich sehe dass wenn die Mannschaft will und die Rahmenbedingungen stimmen, wir uns auf ein höheres Niveau entwickeln können. Das Potential ist allemal vorhanden.“
Koweg spielte mit: Thonke, Seidel (beide Tor), Loniewska, Witschel, Hähnel (3), Riediger (4), Adam (1), Thun (1), Gieseler (6), Kurtycz (5/3), Wascioniunek (2/2), Conrad, Rejfur
Spielfilm: 1:0, 4:4; 5:8, 7:10, 9:15, 11:17, 16:20, 17:28, 22:31
Robert Eifler