SV Koweg Görlitz 23 (10)
VfB 1999 Bischofswerda 25 (12)

Für die Sachsenliga-Handballerinnen des SV Koweg Görlitz war auch in ihrem sechsten Saisonspiel bis auf neuen Erkenntnisgewinn nicht viel zu holen gewesen. Gegen den VfB 1999 Bischofswerda verloren die Neißestädterinnen knapp mit 23:25 und legten erneut eine große Schwachstelle offen: die maue Ausbeute vom Siebenmeterpunkt.
„Was man den Mädels absolut nicht absprechen kann ist ihre kämpferische Einstellung. Sie sind von Beginn an gegen eine robust stehende Mannschaft angelaufen und haben nie den Mut verloren“, begann SV-Trainer Jörg Adam mit den positiven Momenten seines Fazits. Die aus seiner Sicht Überraschungsmannschaft der Saison, die aktuell den dritten Tabellenplatz ausschmückt, wartete mit einer gesunden Härte auf, die die Görlitzerinnen durchgängig beeindruckte. Besonders Mittelfrau Emilia Wasciucionek bekam mehrfach die energischen Attacken der gegnerischen Spielerinnen zu spüren. Umso mehr wusste Adam ihren Einsatz zu würdigen. Und dennoch musste der SV-Coach feststellen: „Wie man in diesem Spiel wieder gesehen hat lohnt es sich für jeden Gegner, uns zu foulen.“ Er deutet damit zugleich eine der größten Schwachstellen im Spiel der Görlitzerinnen an. Denn die durch die vielen Fouls verursachten Strafwürfe konnten seine Damen auch nicht ansatzweise in einer zufriedenstellenden Anzahl im Tor unterbringen. Acht der 13 Versuche vom Siebenmeterpunkt blieben erfolglos. Des Rätsels Lösung sucht Adam indes vergeblich: „Da fällt mir eigentlich gar nichts mehr dazu ein. So etwas habe ich in meiner gesamten Trainerlaufbahn noch nicht erlebt. Freiwillig meldet sich da niemand mehr für diese Aufgabe.“ Er würde liebend gern ein oder zwei Spielerinnen bestimmen, die die Verantwortung vom Punkt auf sich nehmen und dann auch selbstsicher auftreten. Doch freiwillig tritt keine seiner Damen den Gang zum alleinigen Duell mit der gegnerischen Torhüterin an. Es war auch nur ein Grund den Adam ausmachen konnte, weshalb auch nach dem sechsten Spieltag eine erneute Niederlage zu Buche stand. Die neu formierte Mannschaft scheint derzeit noch nicht das große spielerische Potential abzurufen. Und wenn zudem hochprozentige Chancen ausgelassen werden, dann brauchen sich die Neißestädterinnen auch nicht zu wundern, wieder mit leeren Händen dastehen zu müssen. „Da muss man aber auch der gegnerischen Torhüterin ein großes Kompliment machen. Sie hat wirklich erstklassige Arbeit geleistet“, so Adam weiter. So duften die Anwesenden einen wesentlich spielsicheren VfB Bischofswerda bestaunen dem anzumerken ist, dass er etwas besser in die Saison gekommen ist als die Görlitzerinnen. Der Gast ließ gleich zum Start keine Zweifel aufkommen, dass er sich in der Sporthalle Rauschwalde mehr erhoffen würde als nur ein gutes Spiel abzuliefern. Und die Adam-Sieben hatte so ihre Schwierigkeiten, überhaupt in die Partie zu finden. Folgerichtig lagen die Neißestädterinnen schnell mit 4:8 im Hintertreffen. Mit reichlich Mut und einer guten kämpferischen Einstellung drückte Koweg dann aber zunehmend auf die Verringerung des Rückstandes und zur Mitte der zweiten Halbzeit sogar auf den Ausgleichstreffer. Dieser sollte auch nach mehrfach Anlaufen durch verpatzte Situationen nicht mehr gelingen. Adam: „Wenn man so will dann hat der VfB diesen Sieg am Ende schmucklos nach Hause gebracht.“ Es bleibt also nach wie vor bei einer mageren Zwei-Punkte-Ausbeute bis zum aktuellen Stand. Aufgrund des vorgezogenen Vergleiches gegen Taucha haben die Görlitzerinnen am kommenden Wochenende spielfrei. Für Adam eine gute Gelegenheit, die erneute Ernüchterung zu verdauen. Ob er jetzt gezielt Siebenmeterwürfe trainieren lässt lies er vorerst offen, denn er bemerkt: „Training und Wettkampf sind ja immer noch zwei verschiedene Paar Schuhe. Im Training hast du nicht diese Anspannung und es ist halb so wild, wenn du mal einen Siebenmeter vergibst.“

Koweg spielte mit: Thonke, Seidel (beide Tor), Heinsch (1), Loniewska, Witschel (2), Hähnel (1), Engler, Riediger (1), Thun, Gieseler (1), Conrad (5/4), Kurtycz (9/1), Wasciucionek (2), Rejfur (1)

Spielfilm: 2:2; 4:8; 10:12; 15:17; 19:20; 20:22; 23:25

Robert Eifler


Fotos: Gert Richter