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31/12/2012
Görlitzer Experiment sorgt für lachende Gesichter.
Beim ersten Görlitzer Spaßturnier um den „wahren“ Stadtmeister triumphieren die Fußballer von Gelb-Weiß Görlitz. Publikumslieblinge sind aber die Koweg-Handballerinnen, die keine Angst vor Männern kennen.

Wer sich am späten Sonnabendvormittag auf das neue Weihnachts-Sportspektakel in der Rauschwalder Sporthalle eingelassen hatte, hatte viel Spaß. Dort kämpften die Oberliga-Handballerinnen von Koweg Görlitz gegen die Sachsenliga-Handballer ihres Vereins und die Sachsenliga-Fußballer vom NFV Gelb-Weiß Görlitz in einem nicht ganz ernst gemeinten Dreikampf (Handball, Fußball, Volleyball) um den Titel des „wahren“ Görlitzer Stadtmeisters.

Und es gab Szenen zum Schmunzeln, die sonst nie zu sehen sind. Da war zum Beispiel Handballerin Andrea Witschel. Die hatte gerade einem Fußballprofi, der locker an ihr vorbeidribbeln wollte, den Ball weggeschnappt und ihn einfach ganz weit weggekickt. Ihre Reaktion: ein strahlendes Lachen und Jubelsprünge, als hätte sie gerade eine Meisterschaft gewonnen. Es hatte sich also ausgezahlt, dass ihr Trainer Jörg Adam ab und an zur Erwärmung auf den Fußball setzt.

Lustig war auch, wie Yvonne Kurtycz, die dem als Handball-Kreisläufer agierenden Fußball-Torwart Christoph Zwahr ohne jede Scheu an die Wäsche ging. Von dem erfolgte ein eher erschrockener Blick, bevor beide loslachten. Oder der arme Fußballer, der beim Handballspiel zwischen den Koweg-Männern und -Frauen als Schiedsrichter fungieren sollte. Er saß alsbald, die Arme hilflos ausgebreitet, angelehnt am Schiedsrichtertisch und ließ die Sache einfach laufen. Beide Mannschaften einigten sich eh von selbst. Spaß hat es allen Beteiligten offensichtlich gemacht. Das Ergebnis war zweitrangig, es ging absolut fair zu. Und es war kurzweilig – mit nur acht Minuten langen Spielen und extrem kurzen Pausen.

Und es gab einige kleine Überraschungen. Zum Beispiel setzten sich die NFV-Fußballer gegen den Oberliga-Handball-Frauen des SV Koweg Görlitz im ersten Handball-Aufeinandertreffen glanzvoll durch. „Da war schon schwer dagegen anzukommen. Die haben sich einfach alle hinten an den Sechser gestellt und abgewartet, was passiert. Da haben wir keine Chance gehabt“, erklärte Koweg-Handballerin Yvonne Kurtycz. Weder ihr noch ihren Mitspielerinnen gelang im ersten Handballspiel gegen den NFV ein Tor. Ein halbes Dutzend mussten sie sich allerdings einschenken lassen. Wohl ganz zur Überraschung von NFV-Trainer Fred Wonneberger. „Das war eine ganz tolle Sache. Man hat gesehen, dass der ein oder andere auch in anderen Sportarten etwas kann“, so Wonneberger. Er hätte da auch direkt auf seinen Abwehrspieler Sebastian Monik ansprechen können. Als Defensivallrounder wird der 24-Jährige in Fußballkreisen bezeichnet. Der Pole könnte problemlos in die Sportarten Handball oder Volleyball wechseln. Und das, obwohl der in Zgorzelec lebende Monik nie etwas anderes getan hat als gegen den Ball zu treten.

Ganz anders sah es Koweg-Trainer Carsten John, der einen bunten Mix aus Spielern der ersten Mannschaften und dem Juniorteam betreute. „Wir werden wohl alle beim Handball bleiben müssen“, meint John scherzhaft. Welche handballerische Qualitäten noch in ihm stecken, wollte er aber nicht zeigen. Warum er und Wonneberger das Versprechen nicht einlösten, sich beim Handball gegenseitig am Kreis das Leben schwer zu machen, kommentierte John ebenso kurz und trocken: „Es gab einfach keine Trikots mehr für uns.“ Da wird er für die kommende Saison eines mehr in Bestellung geben müssen. Denn alle drei Mannschaften wollen diesen Wettkampf unbedingt wiederholen. John verspricht: „Wir werden ab dem Sommer intensiv auf dieses Weihnachtsspektakel hintrainieren.“

Diesmal landete sein Team nur auf dem dritten Platz, nachdem sich das Frauenteam bei den abschließenden Volleyballvergleichen noch an den Männern vorbeigeschoben hatte. Als erster „wahrer Stadtmeister“ konnten sich aber die Fußballer feiern lassen.

Robert Eifler


Foto: Nancy John/ Annabell Baumann




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