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23/12/2012
Görlitz wagt ein Weihnachtsspektakel.
Die drei populärsten Teams aus Görlitz spielen den „wahren Stadtmeister“ aus. Die Trainer der Fußballer, Handballer und Handballerinnen werfen sich schon jetzt die Bälle zu.

Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung

Langeweile für Sportfans zwischen Weihnachten und Neujahr? Nicht in Görlitz. Dort spielen die drei hochklassigsten Mannschaften der Stadt erstmalig den (nicht ganz ernst gemeinten) wahren Stadtmeister aus – am 29. Dezember, dem Sonnabend vor Silvester, zwischen 10 und 13.30 Uhr in der Sporthalle Rauschwalde.

Gegeneinander antreten werden die Koweg-Handballmänner, die Gelb-Weiß-Fußballer (beide Sachsenliga) und sogar die Koweg-Handballfrauen (mitteldeutsche Oberliga). Der Meister wird durch Turnierspiele im Fußball, Handball und Volleyball ermittelt. Koweg-Sportmanager Mario Ahnert, der dieses ungewöhnliche Sportereignis eingerührt hat, hat sich einen besonderen Modus einfallen lassen: Es wird in jeder Sportart eine Hin- und Rückrunde „Jeder gegen Jeden“ geben. Das macht pro Sportart sechs Spiele, Spielzeit acht Minuten: „Wir wollen, dass das eine knackige, kurzweilige Sportveranstaltung wird. Deshalb lieber viele, kurze Spiele“, sagt Ahnert. Sieger ist am Ende, wer in Summe die meisten Tore (Punkte) erzielt.

Natürlich muss versucht werden, irgendwie Chancengleichheit herzustellen. Deshalb werden Handballtore für Fußballer und Fußballtore für Handballer doppelt gezählt. Tore der Frauen werden im Handball doppelt, im Fußball vierfach gewertet. Nur im Volleyball, da zählt jeder Punkt generell einfach. „Wir hoffen, dass es durch diesen Modus spannend wird, wobei das Ganze vor allem eins machen soll: Spaß bei den Beteiligten und den Zuschauern“, erklärt Ahnert, der die Idee, zwischen Weihnachten und Neujahr ein besonderes Sportereignis zu veranstalten, schon lange hat und in Döbeln den entscheidenden Anstoß bekam. Dort spielen mit der HSG Neudorf/Döbeln (Handball) und dem Döbelner SC (Fußball) Sachsenliga-Konkurrenten der Görlitzer Herrenteams. Und dort gibt es schon fast traditionell in der Weihnachtszeit einen Vergleich der Handballer und Fußballer in ähnlicher Weise – mit Riesenstimmung in der Halle.

Die Spieler(innen) aller drei Mannschaften freuen sich schon auf die willkommene Abwechslung, ihre Trainer auch. Und sie machen mit einem Augenzwinkern Ansagen. Koweg-Männertrainer Carsten John sagt: „Mein alter Handball-Trainer Matthias Wolf hat schon immer gesagt, dass ein guter Handballer auch ein guter Fußballer ist. Andersrum funktioniert das nicht, wegen der im Fußball geringeren taktischen Anforderungen und der langsameren Handlungsschnelligkeit.“ Mindestens zwei starke Fußballer hat er in seinen Reihen. Handball-Linksaußen Sebastian Scholze hat eine fußballerische Vergangenheit beim FCO Neugersdorf, Kreisläufer Gary Biele hat bis zur Jugend bei Gelb-Weiß Görlitz gespielt.

Gelb-Weiß-Trainer Fred Wonneberger hat schon seine Ausrede parat, sollte es bei diesem Turnier nicht so laufen: „Klarer Wettbewerbsnachteil! Wir haben bis zum Schluss im Freien, bei Schnee und Eis trainiert, nicht einmal in der Halle.“ Aber trotzdem sieht er Potenzial bei seinen Jungs. Besonders die Torhüter sind auch im Hand- und Volleyball richtig stark. Und dann gibt es noch eine Geheimwaffe – den Trainer selbst: „Beim Handball kann ich mich als alter Mittelstürmer doch an den Kreis stellen und mich richtig breitmachen. Den Rest – Ball fangen, umfallen und das Ding ins Tor werfen, bekomme ich auch noch hin“. Gegen diese taktische Maßnahme hat Carsten John schon angekündigt, den Fußballtrainer in Manndeckung nehmen zu wollen – und zwar selbst. Der Fußballtrainer Fred Wonneberger sieht dennoch nur ein Problem – auf der Torwartposition: „Gegen die Frauen wollen bei mir alle draußen spielen“, sagt er grinsend.

„Da werden die Fußballer vielleicht ihr Wunder erleben“, entgegnet Jörg Adam, Trainer der Görlitzer Handballfrauen, denn „wenn ich die Spielberichte richtig lese, treffen wir viel öfter.“ Ob seine Frauen nicht (zu viel) Respekt vor den kräftigeren und deutlich schwereren Männern haben? „Handballerinnen haben grundsätzlich keine Angst vor Männern“, entgegnet Adam, der selbst allerdings fehlen wird (Kur mit den Kindern). Seine Vertretung Uwe Günther hat für die Fußballvergleiche schon die Taktik ausgegeben: „Hinten dicht, immer drauf und vorne hilft der liebe Gott.“ Geübt wird ab und zu im Training.

Auf viel Spaß können sich die Zuschauer angesichts dieser Traineraussagen schon jetzt freuen, zumal der Eintritt frei und die Bierhähne offen sein werden.




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