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27/03/2013
Zwei Ehrungen zum Ball des Sports für den SV Koweg Görlitz.
von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung vom 25.03.2013

So eine Siegermannschaft hat die Sportlerumfrage in Görlitz noch nie gesehen: Gestrahlt haben sie bislang alle, die als Sieger geehrt wurden. Aber die Handballerinnen von Koweg Görlitz sangen sogar - ein nicht ganz jugendfreies Liedchen, von dem Trainer Jörg Adam später schmunzelnd sagte: "Wenn unsere dreijährige Tochter das im Kindergarten vorträgt, sorgt das manchmal für Verwirrung."
Die Stimmung war toll beim Sportlerball am Sonnabend in der Kulturbrauerei. Ihren Anteil daran hatte auch die Landskron-Geschäftsführerin Katrin Bartsch, die sich etwas Besonderes hatte einfallen lassen, um die Siegermannschaft auf die Bühne zu rufen. Sie las angebliche Sportmeldungen aus der Sächsischen Zeitung vor, von "Frauentragrennen" über "Bürosesselrenner" bis hin zu "Käserollen" - alles von Männern betrieben. Sie zerknüllte die Zeitung und warf sie auf den Boden (es sei ihr verziehen). Laudatio siehe weiter unten. Ein echter Leckerbissen!.
Als sie dann zu erzählen begann, welch tollen Sport Frauen zu bieten haben, geriet das eine oder andere breite Grinsen in die Gesichter der Handballerinnen, das einzige weibliche Team aufd er Kandidatenliste. Die eine oder andere Faust gesellte sich dazu, als auch noch die Farben blau und gelb in der Laudatio auftauchten - bis ein unbeschreiblicher Jubel ausbrach. Für Lachen sorgte auch ein Extra-Geschenk der Landskron-Chefin: eine Minitrommel in Anspielung auf die Lärmprobleme um die Jahnsporthalle.
Deutlich leiser waren zuvor die Tne bei der Ehrung der Einzelsieger. Bei den Sportlerinnen ging es extrem eng zu, sodass SZ-Geschäftsführer Frank Treue in seiner Rede gleich alle Kandidatinnen würdigte. Wegen ein paar Stimmen mehr von den SZ-Lesern triumphierte Gewichtheberin und Olympiastarterin Julia Rohde zum schon sechsten Mal. Sie sagte: "Für mich ist das nach wie vor eine der wichtigsten Auszeichnungen überhaupt und ich freue mich darüber, dass dei Leute immer noch so hinter mir stehen, obwohl ich schon seit sieben Jahren nicht mehr hier wohne." Hartmut Pache, der Sieger bei den Sportlern, war von seiner Wahl völlig überrascht: "So gut war ich doch im vergangenen gar nicht", sagte der Triathlon-Sachsenmeister. Wenn er dieses Jahr noch besser abschneidet, muss ihm vor der nächsten Wahl nicht bange sein.
Nimmt man die Stimmung im Saal als Maßstab, sollte es die geben. Auch da zeigten sich die Koweg-Frauen übrigens als würdige Siegerinnen - und tanzten bis tief in die Nacht.

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Nachwuchsförderpreis: Handball-Karriere mit Startpunkt Görlitz

Anne Neumann hatte zum Ball des Sports gleich doppelt Grund zu feiern. Sie gehört zur Siegermannschaft der Sportlerumfrage - den Handballerinnen von Koweg Görlitz, und wurde als Jüngste im Team mit dem Nachwuchsförderpreis ausgezeichnet. Anne Neumann ist der beste Beweis dafür, dass man Handball-Leistungssport in Görlitz betreiben kann, ohne an eine Sportschule fern der Heimat wechseln zu müssen. Die 16-Jährige, nur 1,60 Meter große Rechtsaußen, gehört zu den größten sächsischen Talenten ihres Jahrgang, spielt eine überragende Rolle in der B-Jugend-Sachsenliga-Mannschaft ihres Vereins und spielt völlig unbekümmert in der Mitteldeutschen Oberliga der Frauen mit. Die Grundlagen dafür legte Anne Neumann in vielen Jahren unermüdlichen Trainings - bis zu fünmal pro Woche. Ihre Nachwuchstrainerin war viele Jahre lang Kathrin Täschner. In der Frauenmannschaft fällt das große Nachwuchstalent schon heute besonders durch unerschrockene Offensivaktionen auf. Ihr Trainer Jörg Adam sagt, dass sie das Potential habe, bei den Frauen in der 2. oder vielleicht sogar in der 1.Bundesliga zu spielen. Vorerst bleibt sie aber noch in Görlitz, lehnt nach wie vor Angebote von höherklassigen Vereinen ab. Irgendwann aber wird ein Wechsel erfolgen müssen. Und wer weiß: Vielleicht tritt Anne Neumann ja einmal in die Fußstapfen von Weltmeister Lars Kaufmann. (Laudatio folgt, sobald sie uns vorliegt.)

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Laudatio 1. Handball-Damenmannschaft SV Koweg Görlitz zum „Ball des Sports 2013“

Frau Bartsch betritt die Bühne mit einer Sächsischen Zeitung vor der Nase. Scheinbar versunken in die frisch gedruckten Berichte aus aller Welt postiert sie sich am Rednerpult, blättert und liest etwas verwundert, teilweise mit leichtem Befremden und entsprechend betont vor.

Populäre Sportarten aus aller Welt.... das Frauentragen...hm...ah, ja:
„Seit 1992 findet in Sonkajärvi, Finnland, die Weltmeisterschaft im Frauentragen statt. Teilnehmende Athleten kämpfen sich durch einen 253,5 Meter langen Parcours und haben dabei jeweils eine Frau am Hals. Als Hilfsmittel ist höchstens ein Gürtel erlaubt. Besonderen Erfolg verspricht die estnische Technik, bei der die Frau möglichst leblos, aber herzlich lächelnd, über den Rücken ihres Trägers baumelt, ihre Beine sind locker vor seinem Oberkörper verschränkt. Das Tragen von High Heels ist zum Schutze der männlichen Brustbehaarung strengstens untersagt. Verlieren die Frauen den Halt, versinken im Schlammgraben oder knallen plump auf die Zementpiste, so müssen die tapferen Männer für diese ärgerliche Unachtsamkeit mit einer Zeitstrafe büßen...“

Frau Bartsch schüttelt verwundert den Kopf, blättert eine Seite weiter, liest wieder vor.

Hmmm, oder hier: Bürostuhlrennen in der Schweiz...
„...hier zeigen sportlich ambitionierte Bürohengste, dass sie nicht nur die Kaffeemaschine zum röcheln bringen können. Die Formel Sesselpupser wird auf einer 300 Meter langen Strecke mit Sprungschanze ausgetragen. Das Beschleunigen der heißen Stühle mit allen Mitteln der Technik ist erlaubt. High-Speed auf fünf Rollen: die Polster-Schumis kommen aus aller Welt, harte und zähe Trainingsstunden gehen der Meisterschaft voraus. Nicht umsonst gilt der Extremsport mit dynamischer Rückenlehne als reine Männersache. „Bis zu 10 Mal am Tag vom Drucker bis zum Kopierer, auf dem Bürostuhl zur Salatbar in der Kantine und zurück, mit vollem Beineinsatz um Wasserspender und Snickers-Automaten, dazu die gezielte Wettkampfvorbereitung durch regelmäßige Power-Nickerchen – das schaffen nur die allerhärtesten Jungs“, weiß ein Insider zu berichten...“

Frau Bartsch schüttelt abermals den Kopf, allmählich leicht genervt, blättert eine Seite weiter, liest nach einem kleinen Seufzer vor.

Na toll. Sonst noch was wirklich Weltbewegendes? Käserollen in Gloucestershire...ah ja: „Das Käserollen gilt als britische Traditionssportart und erregt gleichermaßen die Aufmerksamkeit von Teilnehmern, Konkurrenten und Medienvertretern sämtlicher Kontinente. Die Wettkampfregeln sind überschaubar: ein dreieinhalb Kilo schwerer Käse wird an einem Hang mit 45 Grad Neigung ins Rollen gebracht. Dabei entwickelt das gute Stück ein rasantes Tempo, gegen das teilnehmende Sportler kaum anstinken können: rennend, robbend und krabbelnd versuchen sie den käsigen Gegner aufzuhalten, der Schnellste gewinnt. Alle anderen landen im örtlichen Pub oder im Hospital. Steilhang plus Testosteron plus Gehirnerschütterung ergeben eine gefährliche Kombination, der Käse selbst entwickelt hangabwärts gerne Spitzengeschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern. Unter den Teilnehmern des waghalsigen Rollkommandos befinden sich vorwiegend männliche Athleten...“

Frau Bartsch hat genug. Sie knüllt die Zeitung zu einem kompakten Ball zusammen und wendet sich direkt ans Publikum.

Jetzt reicht’s aber wirklich! In der Schweiz plaudert man ungeniert über den perfekt tiefer gelegten Stuhlgang, die Briten haben plötzlich Käse im Kopf und die Finnen feilen schleppend an neuen Rekorden. Und was machen ihre Frauen, wenn sie ihnen nicht dekorativ um den Hals hängen? Ich weiß es nicht. Vielleicht steht es morgen in der Zeitung.
Aber ich stehe heute hier. Und ich weiß von Görlitzer Frauen, die es der ganzen Welt zeigen können. Mit echten Höchstleistungen, die mitreißen, und einem Sportgeist, der regelmäßig hochkarätige Gegnerinnen zum Schlottern bringt – auch bei hoch anspruchsvollen Auswärtsspielen. Frauen, die bei Niederlagen nicht rot sehen, sondern lieber blau-gelbe Fairness und Zusammenhalt beweisen. Die das schnelle, effiziente Spiel nach vorne lieben und damit längst absolute Volltreffer gelandet haben: gleich neunzehnfach in die Herzen ihrer Zuschauer und Fans. Ambitioniert und ehrgeizig bringen sie mit Hand und Fuß auf den Punkt, was uns hier im Herzen Europas wirklich bewegt: die riesige Freude daran, neuen Herausforderungen mit der richtigen Portion Mut und Willensstärke zu begegnen. Immer souverän am Ball zu bleiben. Und sich einfach niemals einfach so ins Abseits schießen zu lassen.

An dieser Mischung, so viel ist klar, geht Ko‘ Weg vorbei: Yvonne, Josephine, Nicole, Marzena, Martina, Magda, Lydia, Louisa, Karolina, Julia, Jule, Jannette, Janine, Emilia, Corina, Anne, Anke, Angelika, Andrea.
Die Handballfrauen um Trainer Jörg Adam, das gesamte Betreuer-Team, das sich für sie stark macht: gebührend gefeiert werden sollen sie hier und heute. Denn Görlitz ehrt seine Besten. Die anderen können eine ruhige Kugel schieben oder Käse rollen. Wir machen Sport – und hervorragende Leistungen sind unser Bier! Wie hat Podolski selbst gesagt? „Handball ist eh besser als Fußball und Basketball.“

Der 1. Handball-Frauenmannschaft des SV Koweg Görlitz: Herzlichen Glückwunsch zum klaren Tabellensieg beim Ball des Sports 2013!

(Katrin Bartsch, mit dankbarer Unterstützung durch Sabine Euler)

  Kalender

 

30/11/2024 - 11:45 Uhr
Kegeln - 1.Männermannschaft
TSG Boxb.-Weißwasser - Hagenwerder

 

30/11/2024 - 15:45 Uhr
Kegeln - 3.Mannschaft gemischt
TSG Olbersdorf 2. - Hagenwerder

 

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