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ABTEILUNGEN  Handball  1.Frauenmannschaft
08/09/2015
Koweg-Frauen starten mit neuen Gesichtern.
Wichtige Spielerinnen haben den Handball-Oberligisten verlassen. Der Trainer hofft jetzt, dass sein Bauchgefühl nicht trügt.

Von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, Ausgabe 08.09.2015


Wer in den vergangenen Jahren den Görlitzer Frauenhandball verfolgt hat und am Sonntag (17 Uhr) zum ersten Oberliga-Spiel der Saison in die Jahnsporthalle pilgert, wird ein deutlich verändertes Koweg-Team sehen. Einige bekannte Gesichter der vergangenen Saison sind nicht mehr dabei. „Der Umbruch in der Mannschaft war so nicht geplant“, sagt Trainer Jörg Adam.

Tatsächlich fehlen mit Andrea Witschel (Karriereende), Dominika Tvrdonova (Ortswechsel wegen Freund) und Angelika Wasiucionek (keine Einigung) drei Spielerinnen, die immer viel Einsatzzeit bekommen haben. Dazu die dritte Torfrau Nicole Seidel (Vereinswechsel) und Magdalena Rejfur (zur 2. Mannschaft). Vor allem die Abgänge der besten Torschützin der vergangenen Saison, Tvrdonova, und der Kreisläuferin Wasiucionek haben Adam überrascht.

Es gibt gleich zwei Lösungen für das entstandene Problem. Adam: „Wir müssen schneller als geplant die jungen Spielerinnen ins kalte Wasser werfen. Die ersten Eindrücke in der Vorbereitung haben schon gezeigt: Die schaffen das mit dem Schwimmen schon.“ Gleich vier Spielerinnen aus der eigenen Jugend sind in den Kader der ersten Mannschaft aufgerückt, dazu hat sich die 18-jährige Polin Paulina Momot entschieden, ihren nächsten Handballschritt in Görlitz machen zu wollen. Sie alle sollen auch in Punktspielen eingesetzt werden. Adam: „Wir können nicht immer nur reden, dass wir den eigenen Nachwuchs fördern müssen. Wir müssen es auch tun, auch wenn sie mit Sicherheit noch ein paar Fehler mehr machen.“

Das Risiko mit so viel Jugend ist dem Trainer aber dann doch zu hoch. Die 33-jährige polnische Kreisläuferin Anna Fursewicz und die gleichaltrige serbische Rückraumspielerin Jelena Bader wurden unter Vertrag genommen. Beide haben lange in Polens erster Liga gespielt und dort auch internationale Erfahrungen gesammelt. „Sie sollen beide auch die jungen Leute führen und machen das bisher auch eindrucksvoll“, sagt der Trainer. Mit der Sprache sei es manchmal zwar noch nicht ganz so einfach, aber ein Mischmasch aus Englisch, Deutsch, Polnisch und Gesten macht die Verständigung möglich. „Beide wurden von der Mannschaft auch gut aufgenommen. Und ich glaube, besonders auf die technisch brillante Jelena Bader dürfen sich die Zuschauer freuen“, schwärmt der Trainer.

Adam, der mit der Vorbereitung ganz zufrieden ist, ist sich zwar sicher, „dass wir mit diesem Kader den Oberligastandort in Görlitz erhalten werden“, aber wozu es genau reichen könnte, kann oder will er nicht sagen. „Auch auf die Gefahr hin, dass mich jemand als inkompetent bezeichnet, ich weiß es nicht. Ich kann nur sagen: Ich habe ein positives Gefühl.“

Der Trainer verweist auf teils extreme Verstärkungen bei anderen Mannschaften. In Markranstädt spielt jetzt zum Beispiel die polnische Nationaltorhüterin. Chemnitz hat sich mit zwei guten Spielerinnen vom Zweitligisten HC Rödertal verstärkt, der vorjährige Vizemeister Niederndodeleben hat personell noch einmal nachgelegt. Hoyerswerda hat es unter Neutrainer Michael Schuller (lange Jahre Koweg Görlitz) geschafft, die Liga-Torschützenkönigin Laura Rosemann zu halten und hat sich mit einer Spielerin aus der Leipziger Sportschule verstärkt. Die Rödertaler haben sich für ihre zweite Mannschaft (!) die Dienste der Spanierin aus Neustadt-Sebnitz gesichert, und, und, und. „Das Niveau in der Liga ist auf jeden Fall noch einmal gestiegen“, schätzt Jörg Adam ein. Die Oberliga habe an Attraktivität gewonnen, biete relativ kurze Fahrtwege und viele Derbys. Wo sich die Görlitzerinnen da in diesem Jahr einordnen können, ist aus Sicht des Trainers völlig offen. Und gerade am Anfang sind noch Abstimmungsprobleme zu erwarten. Es dauert erfahrungsgemäß ein Jahr, bis die Abläufe in einer neu zusammengestellten Mannschaft funktionieren. Dazu kommt: Aus beruflichen und privaten Gründen konnte Adam noch nie auf seinen Stammsechser komplett zurückgreifen. Das wird am Sonntag gegen Niederndodeleben eine Premiere. Gut, dass sich Jörg Adam auch auf Spielerinnen verlassen kann, die ihre Oberligatauglichkeit längst bewiesen haben: unter anderem die zwei Torhüterinnen, die Rückraumspielerinnen mit Lydia Wrzal (ist kein neues Gesicht, sondern nach ihrer Hochzeit nur ein neuer Name) oder die Görlitzerin Anne Neumann.

Die Vorbereitung lief schon ganz gut, unter anderem mit einem Turniersieg beim Berliner Mewigo-Cup. Am vergangenen Wochenende war die Mannschaft zum Trainingslager im österreichischen Stockerau und hat sich dort mit den Erstligisten St. Pölten, Stockerau und einem slowakischen Zweitligisten gemessen. Die Spiele waren laut Adam, der viel experimentiert hat, auf Augenhöhe, auch wenn sie verloren gingen. Besonderes Highlight: Zehn Mitglieder des Fanclubs Koweg-(B)engel waren mit dabei und haben Stimmung gemacht. „Das war toll und hat mich, aber besonders die Österreicher unheimlich beeindruckt“, sagt Adam.

Am Sonntag werden hoffentlich ein paar Zuschauer mehr in die Jahnsporthalle kommen. Der Trainer verspricht keinen Sieg, aber „eine leidenschaftliche und aggressive Görlitzer Mannschaft, die auch spielerisch nicht ganz schlecht ist.“ Die neuen Koweg-Gesichter könnten sich schnell in die Herzen der Zuschauer spielen.




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