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ABTEILUNGEN  Handball  1.Frauenmannschaft
10/09/2013
Koweg-Frauen wollen (noch) attraktiver werden.
von Frank Thümmler
Sächsische Zeitung, 10.09.2013


Hübsche Frauen – 18 an der Zahl – posieren in der Görlitzer Altstadt, Models zwischen 16 und 40 Jahren. Alle mit einem Handball in der Hand. Zu sehen sind die Fotos auf der Internetseite der Handballerinnen von Koweg Görlitz (www.handballfrauen.net). Es sind die Porträts der Oberligaspielerinnen. Trainer Jörg Adam sagt: „Wir wollten mal einen anderen Weg gehen und zeigen, dass wir ganz gut zu Görlitz passen. Die Stadt ist attraktiv, und wir sind es auch – in doppelter Hinsicht.“ Der 43-Jährige, der in wenigen Wochen zum dritten Mal Vater wird (und damit dafür gesorgt hat, dass seine Frau Jea-nette ihre Handballkarriere endgültig beendet hat), meint damit, dass seine Spielerinnen gut aussehen und sehenswerten Handball spielen.
Der Frauenhandball in Görlitz hat in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Aufschwung genommen. Vom Mauerblümchen und Fast-Absteiger in der Sachsenliga zum umjubelten Sachsenmeister, der sich als Neuling in der mitteldeutschen Oberliga sofort mit einem positiven Punktekonto behauptet hat. Inzwischen füllen die Frauen die Jahnsporthalle, was vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Da war in Görlitz nur Männerhandball wirklich interessant.
Eine, die das alles miterlebt hat und es selbst wohl immer noch nicht so recht glauben mag, ist Yvonne Kurtycz. „Es ist toll, wie der Frauenhandball aus dem Schatten der Männer getreten ist“, sagt sie. Und dass sie jetzt „im Alter“ doch noch so hochklassig spielen kann, ist einfach nur toll. „Besonders für die jungen Leute ist das optimal. Manchmal wünsche ich mir, ich wäre zehn Jahre jünger“, sagt die 36-Jährige, die von den Jüngsten im Team manchmal mit „Mutti“ geneckt wird. Die Rückraumspielerin hat eine bereits 18-jährige Tochter, die damit älter als die Küken in der Mannschaft ist.
Die Anspielungen lässt Yvonne Kurtycz locker über sich ergehen und gibt die passenden Antworten auf dem Feld. Dort ist sie aus dem Rückraum kaum wegzudenken. Die Rechtshänderin, die im Alter von zehn Jahren mit dem Handball in Görlitz begonnen hat, hat einen Riesenvorteil: Sie kann auch mit links werfen. „Das hat mir mein Jugendtrainer Herr Haase beigebracht. Das war damals grausam. Er hatte sich mich ausgeguckt für seinen Versuch, jemanden beidhändig auszubilden. Am Anfang sahen die Würfe mit links auch echt komisch aus. Aber heute bin ich ihm dankbar, dass er mich dazu gedrängt hat, das zu lernen. Heute muss ich nicht mehr überlegen, mit welchem Arm ich werfe“, erklärt Yvonne Kurtycz, die mit dieser besonderen Fähigkeit auf der Spielmacherposition (Rückraum Mitte) für den Gegner schwer zu verteidigen ist. Trainer Jörg Adam würde sie zwar in Ermangelung einer Linshänderin im Rückraum ab und zu gern als rechte Rückraumspielerin einsetzen, hat das aber inzwischen aufgegeben. „Das habe ich schon versucht, kann es aber einfach nicht“, sagt die Spielerin dazu – und der Trainer hört inzwischen.
Der sieht seine Mannschaft vor einer schwierigen Saison. Bis auf die Torhüterin Romy Klaus ist es nicht gelungen, Verstärkungen von außen zu verpflichten. Die neue Torhüterin kann zwar sicher weiterhelfen, aber manche der Kontrahenten in der Oberliga haben gehörig aufgerüstet. In Görlitz setzt man dagegen weiter auf die eigene Jugend. Jetzt fällt auch noch die linke Rückraumspielerin Karolina Muras, in der vergangenen Saison zweitbeste Torschützin, längere Zeit aus. Die Verantwortung für Juliane Conrad (20 Jahre) und Josephine Tschuck (17), die auf dieser Position spielen können, wächst. „Das Gute daran ist, dass die jungen Spielerinnen dieses Vertrauen spüren und sich enorm reinhängen. Juliane Conrad hat unheimlich viel für ihre Athletik getan und Josephine Tschuck hat einen Riesensprung gemacht“, erklärt Jörg Adam. Und außerdem ist die 17-jährige Anne Neumann auf Rechtsaußen aus dem Stammsechser fast nicht wegzudenken.
„Auch wenn wir in den kommenden Jahren die eine oder andere Verstärkung von außen brauchen werden, das bleibt der Königsweg in Görlitz: Eigenen Nachwuchs ausbilden und ihm die Chance vermitteln, hier Handball auf leistungssportlichem Niveau spielen zu können, irgendwann vielleicht auch mal noch eine Klasse höher“, sagt Adam. In den nächsten zwei, drei Jahren kommen die nächsten hochtalentierten Mädchen aus dem Nachwuchsbereich, die jetzt von der Sportschule in Leipzig umworben wurden, sich aber wegen der guten Bedingungen hier und der Perspektive im Frauenbereich entschieden haben, zu bleiben.
Trotzdem bleibt ein Restrisiko: Halten die jungen Damen dem Druck stand und reicht es schon für diese Liga? Jörg Adam sagt dazu: „Wir haben keine Angst, aber Respekt. Für uns kann es in diesem Jahr nur um den Klassenerhalt gehen. Seine Spielmacherin Yvonne Kurtycz ist da vorsichtig optimistischer: „Klar wird es zwei, drei Spitzenmannschaften geben, zu denen ich auch den Aufsteiger Markranstädt zähle. Gegen die wird es darum gehen, sich ordentlich zu präsentieren. Aber der Rest ist ziemlich auf einem Niveau.“ Am Sonntag, um 17 Uhr geht es in der Jahnsporthalle los. Dann kommt der Vorjahresdritte Aufbau Altenburg. Ein Erfolg wäre extrem wichtig, denn danach folgen zwei Auswärtsspiele bei absoluten Favoriten – Vizemeister Niederndodeleben und der extrem verstärkte Aufsteiger Markranstädt.




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