Mit etwas Sorge blickte Philipp Domko, Trainer der Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz, vor zwei Wochen Richtung Saisonstart. Jetzt, nach einem Heimerfolg über Germania Zwenkau (27:25) und dem Sieg bei der HSG Neudorf/Döbeln (24:21), kann man durchaus vom einem geglückten Auftakt sprechen. Die Neißestädter sind damit eines von vier Teams ohne Minuspunkt. Direkt hinter den Blau-Gelben rangiert mit 3:1 Zählern der LHV Hoyerswerda – und der ist Gastgeber für das am Samstag (17Uhr) anstehende Auswärtsspiel der Koweg-Herren.
Mit den Zusestädtern verbinden die Görlitzer allerdings nicht allzu schöne Erinnerungen aus der letzten Saison. Immerhin war der LHV das einzige Team, das die Neißestädter in beiden Aufeinandertreffen besiegen konnte – beide Male denkbar knapp mit einem Tor. Am 22:23 im Rückspiel hatten die Spieler lange zu kauen, war es doch die entscheidende Partie zum Saisonfinale um die Meisterschaft der Sachsenliga. Von dieser mentalen Last können sich die Koweg-Herren am Samstag ein wenig befreien. Doch ganz so einfach dürfte auch das nicht werden. Insgesamt sieht die Bilanz an Punkten, die die Blau-Gelben aus Hoyerswerda mitgebracht haben, schon relativ mau aus. Sieben Mal reiste man in der Sachsenliga zum LHV, nur zwei Siege sprangen heraus. Im BSZ „Konrad Zuse“ sieht man sich nicht nur einer spielstarken und lauffreudigen Truppe konfrontiert, sondern auch einer lautstarken Wand von begeisterungsfähigen Fans.
Auch für ihre Kaderpolitik dürften die Gastgeber viele neidvolle Blicke ernten. Seit dem Abstieg aus der Mitteldeutschen Oberliga 2014 setzen Trainer Conni Böhme konsequent auf den eigenen Nachwuchs. Jahr für Jahr kommen gut ausgebildete Talente aus den Jugendteams in den Sachsenliga-Kader. In dieser Saison rücken für die Abgänge Leon Burmeister (bester LHV-Torschütze in 2018/19) und Florian Ahrend – beide wechselten zum HC Elbflorenz 2. – drei 17-Jährige nach: Jakob Kretschmann, Nico Köppner und Ben Nitzsche. Die Fangemeinde des LHV steht voll hinter diesem Konzept, das dem LHV stete Plätze im vorderen Mittelfeld einbringt.
In Hoyerswerda müssen die Koweg-Herren eine deutlich bessere Durchschlagskraft an den Tag legen als noch in der Vorwoche gegen Neudorf/Döbeln. Zwar hätten in den letzten drei Jahren 24 Tore immer für einen Sieg gegen den LHV gereicht – darauf verlassen dass es auch diesmal so wäre will sich Domko allerdings nicht. Glücklicherweise kann der Görlitzer Coach wieder auf seinen Rückraumspieler Tim Baugstatt zurückgreifen, der nach seiner Hand-Operation Anfang August am vergangenen Sonntag sein Comeback mit vier Toren lieferte. Sein Zwillingsbruder Tom wird hingegen noch zwei Spieltage fehlen.

Robert Eifler






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