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ABTEILUNGEN  Handball  1.Männermannschaft
28/04/2019
Traum von Sachsenmeistertitel geplatzt.
SV Koweg Görlitz : LHV Hoyerswerda 22:23 (10:10)

Sie hätten Geschichte schreiben, doch für die Sachsenliga-Handballer des SV Koweg Görlitz ist zum großen Saisonfinale der „worst case“ eingetreten. Nichts konnte über die maßlose Enttäuschung nach der 22:23 (10:10)-Heimniederlage über den LHV Hoyerswerda hinwegtrösten – weder Freunde und Familie noch die aufbauenden Worte von Ronald Meier, Geschäftsführer des Handball-Verband Sachsen, zur Zeremonie der Übergabe der Bronzemedaillen. Viel lieber hätten sie das goldene Souvenir aus der Saison 2018/19 angenommen. Die Gesichter der Spieler auf dem offiziellen Abschlussfoto sprechen Bände. Das Ende des Spieltags bezeichnete manch einer sogar als Super-GAU, auch wenn die Koweg-Herren zum vierten Mal in Folge auf dem Treppchen standen. „Ich hätte es mir so sehr für diese unfassbar tollen Fans, den Verein und natürlich auch für meine großartigen Jungs gewünscht, heute mit dem maximalen Erfolg herauszugehen. Es ist brutal hart wenn man aus einer derart geilen Saison mit so einem Negativerlebnis geht“, versuchte Koweg-Trainer Philipp Domko seine Gefühlslage in Worte zu fassen. Dabei hätte der Tag für ihn nicht schöner beginnen können: kurz vor 3 Uhr nachts brachte seine Freundin Sohn Finn zur Welt.

Gut 15 Stunden später verlief auch auf dem Parkett zunächst alles nach Plan: die Koweg-Herren kamen vor einer nochmals großartigen Kulisse überragend ins Spiel, die Vorgaben ihres Trainers wurden perfekt umgesetzt. Gerade gegen die starke 3-2-1-Deckung der Gäste ließ Domko in der Vorbereitung auf dieses Duell oft trainieren, um immer die richtigen Entscheidungen parat zu haben. Das 8:3 nach 15 Minuten sagt eigentlich alles aus. Görlitz hatte die Partie im Griff und stand kurz vor dem Ziel, den größten Erfolg in der Geschichte der Mannschaft einzufahren. Denn, wie viele auf ihren Telefonen per Live-Ticker verfolgten, lief auch im Parallelspiel zwischen dem HC Glauchau/Meerane und dem Juniorteam des EHV Aue alles für die Neißestädter. Mit einem eigenen Sieg und einem Erfolg der Glauchauer hätten die Blau-Gelben die Meisterschaft perfekt gemacht.

Doch dann der Bruch. Um die Kraftressourcen gut zu verteilen stellte Domko ein wenig um. Damit ging aber auch die Treffsicherheit verloren, unzählige Male testete das Team die Stabilität des Aluminiums. Hoyerswerda bekam damit Aufwind und holte langsam den Rückstand wieder auf. Domko: „Dann begann scheinbar die Kopfarbeit bei meinen Jungs. Was vorher noch recht gelöst erschien war plötzlich irgendwie verkrampft.“ 33 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff war die Führung völlig dahin, Hoyerswerda glich durch seinen starken Linksaußen Alexander Canbek zum 10:10 aus.

Und weil auch das erste Tor nach dem Seitenwechsel den Gästen gehörte waren die Görlitzer nun ständig dem Druck ausgesetzt, nachlegen zu müssen. Letztlich hielten man diesem aber nur bedingt stand, zwischenzeitlich erhöhte der LHV seinen Vorsprung sogar bis auf drei Tore (15:18, 17:20). Die verbliebe Restzeit von neun Minuten hielt jedoch noch genug Chancen für die Görlitzer bereit, die Partei wieder zu kippen. Zu jenem Zeitpunkt dürfte auch der Blick aller aus der Glauchauer Sachsenlandhalle nach Görlitz – oder besser auf die Smartphones – gerichtet gewesen sein. Glauchau hatte sich mit 32:23 über Aue durchgesetzt – wer letztlich von beiden Teams aufsteigen würde war vom Ausgang des ostsächsischen Derbys abhängig. Gerade im zweiten Durchgang sah im westsächsischen Spitzenspiel so aus, als wolle sich Glauchau gar nicht auf das Zutun der Neißestädter verlassen. 13 Tore aus der Hinspielniederlage galt es für den HC aufzuholen, beim 24:12 (43.) schien man schon auf einem ganz guten Weg. Mit dem Abpfiff in der Jahnhalle hatte letztlich Aue mehr Grund zum Feiern. Den Koweg-Herren fehlten am Ende zwei Tore, um sich Sieg und die damit verbundene Meisterschaft zu sichern. Der LHV Hoyerswerda hat damit etwa geschafft, woran sich alle anderen Mannschaften die Zähne ausbissen: ein Sieg über Koweg – und durch das 20:19 im Hinspiel sogar in doppelter Form.

Das Goldlametta blieb deshalb eingepackt – dafür tränkten die Fans des LHV Hoyerswerda ihr Tribünendrittel in grün-weiße Papierstreifen. Nicht nur für Domko war dieses Saisonfinale „eine Sache, die mental richtig schwer zu verarbeiten ist“, wie er selbst zugab. Für ihn wäre die Nachbetrachtung wohl ein stückweit einfacher geworden, wenn Aue das Spitzenspiel gegen Glauchau gewonnen hätte und damit die Meisterschaft für sein Team ohnehin ad acta gewesen wäre. „Das ist so bitter“, fasste Kreisläufer Gary Biele gut eine Stunde nach Abpfiff das zusammen, was viele der anwesenden Fans dachten. Und dennoch: die Koweg-Herren können viel Positives aus dieser Saison mitnehmen und können in wenigen Wochen ihren Blick schon wieder neue Saison richten, wenn Domko zur ersten Phase der Vorbereitung ruft.

Das letzte Heimspiel nutzte die Mannschaft auch, um sich nicht nur von ihrem langjährigen Kreisläufer Marc Rechner zu verabschieden, der fortan ins zweite Glied rückt, sondern auch um sich bei den vielen ehrenamtlichen Helfern zu bedanken, die sich für die Absicherung der Spieltage in den Dienst des Vereins stellen. Allen, auch den Fans, hätte die Mannschaft gern mit der Meisterschaft beschenkt.

Koweg: E.Michel, Rohne – Oswald, Galach (3), Höhne (2), Stankevicius, Türkowsky (2), Kvasnicka, Wittig, Tom Baugstatt (7/5), Vogt, Biele (2), P.Michel (1), Tim Baugstatt (5)

Torfolge: 2:0 (3.), 3:1 (5.), 6:3 (10.), 8:3 (15.), 9:5 (20.), 10:7 (25.), 10:10 (30.), 12:13 (35.), 13:14 (40.), 15:17 (45.), 17:19 (50.), 19:21 (55.), 22:23 (60.)

Robert Eifler


Fotos: Gert Richter





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